Praxissoftware: ein Ratgeber

Ob Sie eine Praxissoftware benötigen, wie Sie die Passende für sich finden und welche es unter anderem am Markt gibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Warum Praxissoftware?

Die Zeichen der Zeit stehen auf Digitalisierung. Das betrifft auch die Welt der Medizin: Die elektronische Patientenakte und damit einhergehende zeitgemäße Verwaltung aller Patientendaten sind umfangreiche Themenkomplexe, die mit entsprechenden Hilfsprogrammen wesentlich leichter angegangen werden können. So besteht über Praxissoftwares die Möglichkeit, Termine zu vergeben, einen Überblick über Wartelisten zu behalten oder Zusatzadressen – zum Beispiel von Krankenkassen und Beihilfestellen - zu erfassen.

Auch als Schnittstelle zwischen Dokumentarverwaltung (Diagnose, Anamnesen, etc.), Management von Therapie- und Impfplänen sowie Importmöglichkeiten von Laborergebnissen ist die passende Praxissoftware ein mehr als hilfreiches Tool. Der folgende Text soll einen kleinen Überblick schaffen, welches Software sich für Ihre Praxis als hilfreichste anbieten könnte.

Wobei helfen mir Praxissoftwares und brauche ich diese überhaupt?

Grundsätzlich zeichnet sich die Welt der Praxissoftwares durch eine Vielzahl unterschiedlichster Anwendungen aus, vom allgemein gehaltenen Produkt bis zum Branchen-orientierten Programm. Mit der Vielzahl verschiedenen Anwendungen können individualisierte Praxis-Ansprüche erfüllt werden, beispielsweise auch für Nischenbereiche wie Zahnmedizin oder Physiotherapie. Einige Leistungen kann bzw. sollte allerdings jede Praxissoftware erfüllen.

Die Software sollte in jedem Fall ein unterstützendes Werkzeug in der Bearbeitung von praxisinternen Organisations-, Betriebs- und Verwaltungsaufgaben darstellen. Zeit und Kosten (sowohl der Praxis als auch der Patientinnen und Patienten) sollen eingespart werden, indem Arbeitsabläufe durch verbesserte Dokumentation und ökonomischere Behandlungen optimiert werden.

Primärfunktionen von Praxissoftwares liegen vor allem in zwei Bereichen: Die Führung der elektronischen Patientenakte zum einen soll physische Patientendokumente aus Papier ersetzen und fortan alle wichtigen Informationen – von Bildern, Befunden und Diagnosen über Labordaten hin zu gesetzlichen Dokumentationen – einen. Zum anderen soll die Praxissoftware Abrechnungen mit den Krankenkassen und die Erstellung von Rechnungen erleichtern, einschließlich Datenübermittlung an andere Arztpraxen.

Welche Praxissoftware ist für mich optimal?

Um einen besseren Überblick zu erhalten, welche Software sich optimal für Ihre Praxis eignen könnte, möchten wir Ihnen an dieser Stelle 30 der gängigsten und am häufigsten genutzten Programme vorstellen.

ALBIS

CGM ALBIS präsentiert sich nach eigener Darstellung als einfache Arztsoftware, die für den Nutzen in Einzelpraxen, Praxisgemeinschaften, Berufsausübungsgemeinschaften, MVZ oder Arztnetzen geeignet ist. Die Software wirbt mit Funktionen wie Karteikarten, externer Kommunikation, Abrechnungsassistent, Kassenbuch, Biometriedaten, Zugriff zum Verordnungscenter, integriertem Laborbuch sowie einfacher Datenkonvertierung bei gewünschtem Wechsel.

Das scheinen auch die Userinnen und User grundsätzlich als hilfreich zu empfinden: So landet die Praxissoftware in der TOP-20 der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen.1 Auch der Verfasser des „betobia blog“ bezeichnet das Programm als „äußerst leistungsstark und in allen Funktionen innovativ nutzbar“ und bescheinigt eine besondere Hilfe bei der Abrechnung und einen minimierten Zeitaufwand.2

Alphadoc

Alphadoc präsentiert sich auf den ersten Blick als geeignete Software für Praxen, die sich bereits genauer überlegt haben, welche Funktionen für den eigenen Nutzen benötigt werden. Zwar besteht das Programm zur einen Hälfte aus einem inkludierten Basismodul, dass Funktionen wie Karteikarten, Warteliste, Controlling in der Ordination beinhält, zur anderen Hälfte jedoch aus individuell wählbaren Modulen, die den persönlichen Ansprüchen gerecht werden sollen.

Hier haben Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichsten Funktionen wie z.B. Kassenabrechnung, Verwaltung der Physikalischen Therapie, Import und Export von Labordaten oder Arzneimittel-Bewilligungs-Service zu wählen und somit Kosten für ungewollte Features zu vermeiden. Darüber hinaus können weitere ergänzende Tools erworben werden.

DATA-AL

DATA-AL wirbt für sich als Praxissoftware, die in erster Linie einen Zeitgewinn ermöglicht und auch während des Praxisalltags einen nahtlosen, reibungslosen Software-Umstieg verspricht. Ähnlich wie beispielsweise ALBIS kommt das Programm mit einem breiten Umfang verschiedener Nutzungsmöglichkeiten, von „A“ wie Abrechnung bis „Z“ wie Zusatzfunktionen. Besonderer Schwerpunkt ist laut eigener Website auch ein neues Feature zur Onlineterminvergabe namens „Go2Doc“, das die Freigabe von Terminen an Servicestellen vereinfachen soll.

Doc Cirrus

Ähnlich wie Alphadoc bietet Doc Cirrus dem User eine Praxissoftware, bei der über den Basisumfang hinaus individuell gewünschte Zusatzfunktionen gebucht werden können. Beinhaltet die Basisversion Funktionen wie ein zentrales Kalendersystem, Hilfestellungen für Abrechnungen oder Online-Patientendienste, hat die Kundin oder der Kunde zusätzlich die Option, Dienstleistungen wie die Auswertung analytischer Daten, zusätzliche Backup-Funktionen oder fächerspezifische Zusatzfunktionen zu buchen.

Diese Vielzahl an Features scheint das Programm von Doc Cirrus zu einer gut geeigneten Lösung für viele Praxen zu machen: Im Test der Seite systemhaus.com3 geht Doc Cirrus verglichen mit fünf weiteren Praxissoftwares für Ambulanzen, Hausärzt*innen & Co. mit insgesamt 4,6 von 5 Sternen als deutlicher Gewinner aus dem Rennen hervor. Besonders lobend werden hier die einfache Browsernutzung, maßgeschneiderte Lösungen von Einzel-Praxis bis MVZ-Verbund und hohe Sicherheitsstandards in der Datenspeicherung erwähnt.

DURIA

Im Vergleich zu manchen anderen Praxissoftwares blickt DURIA auf eine längere Geschichte zurück: Entwickelt wurde das Programm bereits 1989 in einer Arztpraxis, 1991 folgte die erste KBV Zulassung. Nach eigener Angabe zeichnet sich die Software durch eine schnelle, gut bedienbarer Oberfläche aus, die auch im Patientengespräch ein schnelles Erfassen von Daten ohne Ablenkung ermöglicht. Alternativ besteht mit DURIA2 seit 1991 eine weitere Version der Praxissoftware, die neben integrierter grafischer Textverarbeitung und Aufzeichnung externer Daten in der Karteikarte mehr Möglichkeiten zur Individualisierung der Praxissoftware bieten soll.

Offensichtlich zahlt sich im Falle von DURIA die langjährige Erfahrung aus: Im Jahr 2012 wurde das Programm anhand von 1.215 ausgewerteten Fragebögen vom Beratungsunternehmen HVV Better Care mit einer Note von 1,42 zur besten Praxissoftware gekürt und erhielt hierfür die „Goldene Tastatur“.4

easymed (promedico)

Die Praxissoftware easymed von promedico bzw. mediatixx, wie das Unternehmen seit der Fusion mit der medatixx GmbH & Co. KG im Jahr 2018 heißt5, verspricht nach eigenen Angaben eine Optimierung der Praxis-internen Abläufe, verringerten administrativen Aufwand und mehr Zeit für Patientinnen und Patienten. Diese drei Kernthemen sollen mittels individueller Oberflächengestaltung, beschleunigtem Arbeiten durch freie Knöpfe, zielgruppenorientiertem Management, Direktvertragsmodul als Flatrate und einer anwenderfreundlichen Abrechnung realisiert werden.

Nutzererfahrungen mit easymed fallen allerdings eher zwiegespalten aus: So wurde das Programm im Rahmen einer Kundenrezension mit 3 von 5 möglichen Sternen bewertet.6 Kritisiert wurden hier vor allem nutzerunfreundliche Eingabefelder, eine unübersichtliche Vielzahl an Zusatzprogrammen und eine unzureichende Einarbeitung seitens des Herstellers. Positiv hervorgehoben wurden allerdings eine leichte Bedienbarkeit, die aufgeräumte Oberfläche, Abrechnungen, Statistische Auswertungen sowie die Möglichkeit der Leistungsziffernüberprüfung. Diese Einstufung deckt sich auch mit dem Systemhaus-Vergleich: Hier wurde die Software in allen Bereichen mit 3 von 5 Sternen bewertet.3

easymedx / mediatixx:

easymedx bzw. mediatixx, wie die Praxissoftware seit Firmenfusion heißt7, verspricht dem User eine Lösung für cloud-basierte wie auch lokale Datenhaltung. Außerdem wirbt das Programm mit einem kundenfreundlichen Vertriebs- und Servicemodell, individuellen Gestaltungsmöglichkeiten für Praxen und verspricht kurze Vertragslaufzeiten sowie technischen Support bei jedem Schritt auf Wunsch.

Im Vergleich zu easymed schneidet easymedx / mediatixx mit 3,8 von 5 Sternen besser ab. Besonders in puncto Unterstützung von Betriebssystemen kommt das Programm gut an und wird mit voller Punktzahl bewertet. Widersprüchlich zur eigenen Vermarktung kann die Praxissoftware an dieser Stelle allerdings nicht die Versprechen zur Vertragslaufzeit einhalten: In diesem Punkt wird mediatixx mit lediglich 2 Sternen bewertet.3

evident

Mit der Praxissoftware evident bewegen wir uns ins eine fachspezifische Richtung: Alle Leser, die nicht aus dem Bereich Zahnmedizin, MKG-Chirurgie oder Kieferorthopädie stammen, dürfen gerne zur nächsten Software weiterscrollen. Für alle anderen präsentiert sich evident als Programm mit 35-jähriger Erfahrungsgeschichte, das besonderen Wert auf aktive Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer legen möchte. Das Basismodul kommt unter anderem mit Features wie Verwaltungsunterstützung, Führung von Patientenkarteikarten oder Infrastrukturdaten, kann allerdings noch zusätzlich an unterschiedliche Funktionen, Systemerweiterungen oder Schnittstellen gekoppelt werden. Darüber hinaus hat die Kundin oder der Kunde die Möglichkeit, aus den drei Fachmodulen „Zahnärztlich“, „ärztlich“ oder „Kieferorthopädisch“ zu wählen und weitere optionale Module – von der Finanzverwaltung bis zum Organisations-Management – zu erwerben.

Klingt erstmal gut. Auch im Systemhaus-Test wird dem Programm die Vereinigung von „IT-Kompetenz mit zahnärztlichem Know-how“ attestiert. Insgesamt kann die Software allerdings nur mit insgesamt 3 von 5 Sternen punkten. Für Punktabzüge sorgt vor allem, dass evident nur für Windows kompatibel ist und in dieser Kategorie mit lediglich einem Stern bewertet wird.3

EPIKUR

Auf der eigenen Website präsentiert sich EPIKUR an erster Stelle als geeignete Praxissoftware von der Einzel- bis zur Großpraxis. Dieser Einstufung wird auch im medizinio-Vergleich zugestimmt.8 Neben Arztpraxen sind besondere Zielgruppen hier auch psychotherapeutische Praxen, Ausbildungsinstitute und SPV-Praxen. Je nach Praxistyp werden dem User unterschiedlichste Lösungsangebote gemacht, von der Abrechnung bis zur Verwaltung von Patientendaten und Terminen.

Bei den Nutzerinnen und Nutzern jedenfalls kommt die Praxissoftware von EPIKUR überwiegend gut an. Anhand von sechs Kundenrezensionen auf der Seite „Medizintechnik Markt“ kommt das Programm im Schnitt auf 3,8 von 5 Sternen. Positiv hervorgehoben wird hier vor allem der Kundenservice, eine übersichtliche Programmstruktur sowie die Einbindung von Fremddaten und Befunden.9

EL – Elaphe Longissima

Die Praxissoftware Elaphe Longissima – kurz EL genannt – wirbt mit einer praxisnahen Software, die „konsequent am realen Alltag einer Arztpraxis ausgerichtet worden ist“.10 Hier besteht auch die Möglichkeit, eine kostenlose Test-Software zu erhalten.

Die praxisnahe Anwendung sowie die individuelle Oberflächengestaltung werden auch im „Handelsblatt“ lobend erwähnt. Die Wirtschaftsfachzeitschrift berichtet, dass EL im Rahmen einer Befragung von HCC Better Care im Jahrgang 2015 / 2016 in den Kategorien Anwenderfreundlichkeit, regionaler Support, Hotline-Beratungsqualität, Hotline-Erreichbarkeit und Gesamtzufriedenheit zur besten Praxissoftware gekürt wurde.11

KIWI

Bewegen wir uns in die Fachrichtung HNO: Die bereits in den 80er-Jahren entwickelte Praxissoftware12 geht auf eine Zusammenarbeit von Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und –Ärzten und die IT-Firma KIND zurück. Anwenderinnen und Anwendern wird dementsprechend eine praxisorientierte, individuell zu gestaltende Software für Einzel- und Gemeinschaftspraxen sowie Praxisgemeinschaften versprochen, die den korrekten Einsatz jeweiliger Arztstempel und Briefköpfe sicherstellt.

Die Beliebtheit der Software im HNO-Sektor macht sich auch in einem 2019 veröffentlichten Ranking der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bemerkbar Hier belegte KIWI im 2. Quartal unter den 20 führenden Systemen mit einem Marktanteil von 7,7 Prozent immerhin den 4. Platz.13

InterARZT / Interdata

Die Praxissoftware InterARZT vom Hersteller Interdata wirbt vor allem mit drei Kernpunkten für sich: Vollelektronische Führung der Patientenakte, Wartezimmer-Liste plus Terminplaner und selbstständige Online-Updates. Zusätzlich bietet die Premium-Version nahezu tägliche Updates per Online-Abruf und eine zweiwöchige automatische Aktualisierung der Arzneimitteldatenbank.

Das deutsche Gesundheitsnetz gab außerdem im September 2016 an, bei InterARZT handle es sich um die erste Praxissoftware, die eIDAS-konforme Zeitstempel einsetze und somit die Möglichkeit biete, revisionssicher den Erfassungszeitpunkt digitaler Dateien und Dokumente nachzuweisen.14

M1 Pro – CompuGroup Medical

Als Lösungsansatz von der Einzelpraxis über die Gemeinschaftspraxis bis hin zum medizinischen Versorgungszentrum präsentiert sich die Praxissoftware CGM M1 Pro der CompuGroup Medical. Durch „die fortschrittlichste Technik und vielfältige Funktionen“ sollen interne Abläufe beschleunigt und vereinfacht werden, zudem verspricht der Hersteller, zum betriebswirtschaftlichen Erfolg der Praxis beizutragen.15

Sucht man nach Kundenerfahrungen mit M1 Pro, sollte man sich vermutlich nicht davon abschrecken lassen, dass die Software in der einzigen Rezension auf der Seite „Medizintechnik Markt“ lediglich einen Stern erhält. Zwar wird eine uneinheitliche, nicht-intuitive und teilweise unlogische Belegung der Funktionstasten kritisiert, ansonsten weist allerdings vieles darauf hin, dass die Nutzerin oder der Nutzer sich bei der Bewertung verklickt hat. Von diesem Punkt abgesehen wird nämlich von relativer Zufriedenheit mit der Einarbeitung, Zufriedenheit mit Updates und Services sowie einer einfachen Eingabe berichtet.16

Med7

Med7 präsentiert sich dem User als kostenlose Praxissoftware, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche entstanden ist, um weitreichende EDV-Lösungen anzubieten. So liefert der Anbieter Programme für Ambulanzen, MVZ, ärztliche sowie psychotherapeutische Praxen. Das Unternehmen wirbt vordergründig neben kostenloser Anschaffung mit nur einmaligen Pflege- sowie Supportgebühren und verspricht den Einsatz modernster Technologie, die ein schnelles und zuverlässiges Arbeiten ermöglichen soll.

Nach Ansicht verschiedener Kundinnen und Kunden kommt die kostenlose Software allerdings nicht über eine durchschnittliche Bewertung hinaus. So erhält das Programm anhand von acht Rezensionen lediglich 2,9 von 5 Sternen. Kritisiert wird hier in erster Line eine unstrukturierte Menu-Führung, eine seit längerem ausbleibende inhaltliche Entwicklung sowie die Möglichkeit, nur von einem Arbeitsplatz aus zu arbeiten.17

Medical Office

Die 1994 vom Hersteller Indamed entwickelte Praxissoftware Medical Office fokussiert sich laut eigener Homepage primär auf therapeutische Praxen und Arztpraxen. Ebenso befasst sich das Programm mit der EDV-Versorgung von Krankenhausambulanzen, Überörtlichen Gemeinschaftspraxen sowie Medizinischen Versorgungszentren. Neben Punkten wie elektronischer Patientenakte, eArztbrief und digitalem Archiv wirkt die Praxissoftware vor allem mit einem besonderen Benefit: Geboten wird hier ein als Notfallserver konfigurierter Zweitrechner, der die Sicherheit und Mobilität von Daten sicherstellen soll.

In den Augen der Kundschaft schneidet Medical Office gut ab: Anhand fünf Bewertungen kommt die Software auf einen Durchschnitt von vier Sternen. Aspekte wie die Datensynchronisierung in Echtzeit, Schnelligkeit des Programms und ein guter Support werden hierbei besonders lobend erwähnt. Ein kleiner angesprochener Kritikpunkt: Die Bedienung der Software scheint sich in einzelnen Punkten als umständlich zu gestalten.18

Medistar

Kommen wir zu einer der am häufigsten genutzten Praxissoftwares: Beim Medistar-Produkt der CompoGroup Medical handelt es sich laut eigener Angabe um „das seit 1990 meistinstallierte Arztinformationssystem bundesweit“. Mit Hauptaugenmerkt auf den Punkten Wirtschaftlichkeit, Komfort und Zeit verspricht Medistar die Erfüllung individueller Bedürfnisse. So wird Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit geboten, sich aus Themenbereichen von „Abrechnung“ bis „Vernetzung“ individuelle Lösungspakete zusammenzubauen.

Im „Medizintechnik Markt“-Vergleich kommt das Programm anhand von zwei Rezensionen auf einen Schnitt von 3,5 Sternen. Hier werden von einem langjährigen User vor allem Geschwindigkeit, Übersicht und Aufmachung positiv hervorgehoben, lediglich die Oberfläche als „etwas zu nüchtern“ bemängelt. Es sei an dieser Stelle aber auch angemerkt, dass die Software von vielen Usern der Seite – allerdings ohne Rezensionen – mit drei Sternen oder weniger bewertet wurde.19

NEPHRO7

Mit NEPHRO7 vom Hersteller medivision widmen wir uns erneut einem fachspezifischen Anwendungsprogramm: Bei der Praxissoftware handelt es sich laut eigenen Angaben um „das führende Informationssystem für Nephrologie und Dialyse in Europa“.20 Geboten wird der Nutzerin oder dem Nutzer eine Kombination aus Ambulanzsystem zur Versorgung preterminaler und transplantierter Patientinnen und Patienten sowie einem Managementsystem für Dialysestationen und –zentren. Darüber hinaus wirbt der Anbieter mit wählbaren Zusatzmodellen – von der Integration in IT-Strukturen von Kliniken bis zur Übernahme unterschiedlichster Bildgebungsverfahren – und einer individuell maßgeschneiderten Anpassung der Software.

Laut dem Erfahrungsbericht eines Nutzers der NEPHRO7-Software in Form eines Blogbeitrags kann das Programm die versprochenen Punkte auch einhalten: Hier werden unter anderem das Fortführen von Kurvenblättern, die automatische Fortschreibung von Patientenmedikationen und die monatliche Abrechnungsstatistik direkt aus der Datenbank lobend erwähnt. So spricht der Rezensent von einer Software, die „aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken“ ist.21

PEGAMED

Das EDV-System der 1980 gegründeten Pega GmbH verspricht seinen Nutzerinnen und Nutzern nach eigenem Standpunkt eine Optimierung der Arbeitsprozesse im Tagesgeschäft sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Geboten wird unter anderem die rationelle Führung von Patientenkarteien, Analytik der Betriebswirtschaftlichkeit, Erinnerung an wichtige Termine und – als „Herzstück“ – die Patientenverwaltung.22

Im Online Forum der Seite „praxisfit.de“ berichtet der User „sternschnuppe“ von überwiegend vorteilhaften Erfahrungen mit PEGAMED. Positiv hervorgehoben werden vor allem die Übersichtlichkeit, die Erfassung der Anwesenheit von Patientinnen und Patienten und die weitläufige Automatisierung von Patientenverordnungen. Bemängelt werden hier lediglich einige Umstände bei der Abrechnung von Scheinen.23 () Auch auf der änd-Seite wird PEGAMED positiv erwähnt. Hier hat die Software im Vergleich zu Medistar die Nase deutlich vorne. Man sei „regelrecht ungläubig, wie leicht bei Pegamed die Installation/Sicherung etc. ist.“24

Praxis4more

„Das innovative und leistungsfähige Praxisverwaltungssystem“ ist in der Eigendarstellung Praxis4more, die Software der CoKom One GmbH. Neben klassischen Praxissoftware-Anwendungen, wie z.B. der vereinfachten Leistungserfassung und Abrechnung, integriertem Scan- und Labour-Modul oder elektronischer Karteikarte, verspricht das Programm Nutzerinnen und Nutzern als exklusive Angebote eine Programmierung mit modernster .NET-Technologie sowie durch den firmeneigenen Konnektor ein Höchstmaß an Sicherheit.25

Zumindest in CoKom-internen Interviews bewerten Medizinerinnen und Mediziner ihre Erfahrungen mit Praxis4more überaus positiv. So berichtet der Allgemeinmediziner John St. George Warmann über den Wechsel von Medistar zu Praxis4more als richtigen Schritt für seine Praxis. Waren bei der zuvor genutzten Software unter anderem die HzV-Umsetzung und vor allem die Preisgestaltung zu bemängeln, so fiele Praxis4more vor allem durch stabiles Laufen der Software, übersichtliche Preisgestaltung und inkludierte HzV-Abrechnung positiv auf.26

PROFIMED

PROFIMED bewirbt sich selbst als Praxissoftware, die für den Einsatz in jeder Praxisform geeignet ist. Ein kleines potentielles Manko wird vom Hersteller selbst hervorgehoben: Die Software arbeitet auf Windows-Basis, eine Nutzung mit anderen Betriebssystemen ist somit nicht möglich. Das Programm arbeitet auf der Grundlage eines Basismoduls, das Funktionen von der Abrechnung bis zur Erstellung von Zeitprofilen beinhaltet, zusätzlich können Nutzerinnen und Nutzer je nach individuellen Bedürfnissen auf Optionen wie Telematikinfrastruktur, Haus- und Fachärztliche Verträge, KV-Connect oder weitere Zusatzmodule zurückgreifen. Besonderes Merkmal der Software laut Hersteller: PROFIMED sei „das einzige System auf den deutschen Markt, das den geregelten Datenaustausch innerhalb vernetzter Gesundheitseinrichtungen“ ermögliche.27

Voller Lob für das Programm sind auch die Rezensentinnen und Rezensenten der Seite „betobia blog“ im Praxissoftware-Vergleich. Hier heißt es: „Mehr System als bei PROFIMED kann man bei einer Arztsoftware kaum erhalten.“ Besonders positiv hervorgehoben werden die Übersichtlichkeit des Programms, schnelles Einlesen von Chipkarten, Wartezimmer mit Weckfunktion sowie KBV-Prüfmodul und Fehlerprotokollen zur Absicherung finanzieller Aspekte.28

Quincy

Quincy, die Praxissoftware des Entwicklers FREY, präsentiert sich als Tool für alle Praxisformen, -größen und Fachgruppen und verspricht Nutzerinnen und Nutzern eine Software, „die Ihren Alltag versteht“. Geboten werden unter anderem eine zeitsparende Dokumentation aller wichtigen Unterlagen, ein Modul zur Archivierung von Unterlagen oder Hilfe bei Controlling und Abrechnungen.29

Aktuelle Stimmen zu Quincy finden sich nicht, aber zumindest in der Vergangenheit konnte die Praxissoftware überwiegend positiv abschneiden. Im praxisfit.de-Forum berichten Nutzerinnen und Nutzer zum Großteil von positiven Erfahrungen. So wirke die Software zwar auf den ersten Blick unübersichtlich, sei allerdings ein „wunderbares Programm“ mit einer großen Vielfalt an Möglichkeiten.30

Smarty

Die Praxissoftware Smarty präsentiert sich auf den ersten Blick als Allrounder: Laut eigener Seite ist das Programm „für Anästhesisten, Psychotherapeuten, Psychiater, Neurologen, Allgemeinmediziner und Gynäkologen“ geeignet. Als wichtigste Funktionen der Software werden die Aspekte Abrechnung, Patientenverwaltung, Stammdaten, Statistiken und Terminverwaltung hervorgehoben. Für einen ersten Überblick werden Interessenten auf der Startseite graphische Darstellungen möglicher Vernetzungsangebote geboten.31

Positiv schneidet das Programm auch im Nutzererfahrungsbericht beim „Medizintechnikmarkt“ ab. Hier erhält die Praxissoftware anhand drei Bewertungen 4 von 5 Sternen, gelobt werden übersichtliche Abrechnungsfunktionen, eine Vielzahl arbeitserleichternder Shortcuts und im Hinblick auf die elektronische Karteikarte eine überschaubare Anordnung. Lediglich die funktionale, weniger ästhetische Gestaltung der Dokumentenvorlagen führt zu kleinen Minuspunkten.32

S3

Eine „professionelle Lösung“ speziell für Haus- und Facharztpraxen verspricht die Software S3 für Windows und Apple vom Hersteller Praxis-Computer. Neben Basisfunktionen wie Patientenliste, Rezeptdruck, Statistik oder Elektronische Karteikarte werden Nutzerinnen und Nutzern kostenfreie Zusatzmodule angeboten. Durch diese kann die Software beispielsweise individuell für die Bereiche Ophthalmologie, Pädiatrie, Dermatologie, Orthopädie / Chirurgie oder Gynäkologie angepasst werden. Darüber hinaus können je nach Interesse verschiedene Zusatzmodule kostenpflichtig erworben werden.33

Bei der „HCC Better Care“-Zufriedenheitsbefragung von 2011 konnte S3 besonders in puncto Erreichbarkeit der Kundenhotline punkten. Diese wurde von Nutzerinnen und Nutzern als „sehr gut“ beurteilt.34

T2med

Höchst ambitioniert präsentiert sich auf den ersten Blick die Seite der Praxissoftware T2med. Das Unternehmen, so wird der Geschäftsführer zitiert, arbeite beständig daran, das „beste, schönste, schnellste Praxisprogramm in Deutschland“ zu bieten. So verspricht der Anbieter, dass Nutzerinnen und Nutzer keine zusätzlichen Module kaufen müssen, sondern die gesamte Software auf einen Schlag geliefert bekommen und neue Ergänzungen kostenfrei ausgeliefert werden. Als Besonderheit wird beworben, dass Updates nur am Server ungefähr 10 Minuten dauern, pro Arbeitsplatz jedoch nur 10 bis 20 Sekunden.35

Ein Nutzer berichtet auf der Seite des Ärztenachrichtendiensts über positive Erfahrungen mit der Praxissoftware. Lobend hervorgehoben werden dabei vor allem die einfache Installation sowie eine allgemein einfache Handhabe, durch die das Formularwesen „mit wenigen Handgriffen“ erledigt ist.36

TurboMed

TurboMed bietet Nutzerinnen und Nutzern je nach Praxisgröße und –form verschiedene Praxissoftware-Lösungen. So wird beispielsweise die Variante „CGM TURBOMED START“ Praxen mit kassenärztliche Abrechnung bis zu 350 Scheinen pro Quartal als geeignet Variante für den Einstieg empfohlen. Allgemeinmedizinische Einzelpraxen mit über 350 Scheinen pro Quartal sollen hingegen mit „CGM TURBOMED BASIS“ optimal unterstützt werden. Für die Anwendung in Gemeinschaftspraxen und Berufsausübungsgemeinschaften wird die Praxissoftware-Version „CGM TURBOMED PRO“ empfohlen, um die Speicherung von Befundungen und die ärztliche Briefdokumentation zu vereinfachen. Die Variante „CGM TURBOMED PREMIUM“ umfasst laut Eigenangabe neben der Unterstützung von Praxisabläufen für den Faktor Arzt-Patienten-Kommunikation modernste Services.37

Bei Nutzerinnen und Nutzern der TurboMed-Praxissoftware schneidet das Programm allerdings durchwachsen bis schlecht ab: Auf Basis von 32 Kundenrezensionen beim Medizintechnikmarkt kommen die Lösungsvorschläge lediglich auf durchschnittlich 2,5 von 5 Sternen. Bemängelt werden unter anderem ein langsames, unübersichtliches Erscheinungsbild, zu hohe Komplexität des Programms, schlechte Hotline-Erreichbarkeit und nach Updates regelmäßig auftretende Probleme.38

Tomedo

Tomedo verspricht Userinnen und Usern eine fächerübergreifende Lösung, von der Allgemeinmedizin bis zur Psychotherapie – allerdings Apple-exklusiv: Die Praxissoftware findet lediglich Anwendung auf Mac, iPhone und iPad. Die Software verspricht unter anderem die Automatisierung wiederkehrender Abläufe wie für Briefe, Rezepte oder Karteieinträge. Hervorgehoben wird außerdem, dass Patientinnen und Patienten verschiedenste Unterlagen zum Einverständnis und zur Aufklärung direkt auf dem iPad unterschreiben können.39

Der Mangel an System-Komptabilität ist auch zumindest beim Software-Vergleich von „Systemhaus“ der einzige Grund, warum das Programm auf 3,8 von fünf möglichen Sternen kommt – in dieser Kategorie sind für Tomedo lediglich 2 Sterne zu holen. Ansonsten überzeugt das System in puncto Nutzbarkeit, Support und weitere Features und kommt in diesen Bereichen auf jeweils 4 Sterne. Besonders positiv wird das Programm für den Aspekt „Vertragslaufzeit“ bewertet. Hier ist die volle Punktzahl für die Praxissoftware drin.3

x.comfort

Werfen wir einen Blick auf eine weitere Praxissoftware aus dem mediatixx-Sortiment: x.comfort verspricht runde Abläufe im Praxisalltag durch optimierte Arbeitsprozesse und weniger administrativen Aufwand. Als besondere Highlights werden von Seiten des Herstellers alle wichtigen Patientenhinweise auf einen Blick und die Wartezimmerfunktion mit „Live“-Faktor – alle anwesenden Patientinnen und Patienten werden angezeigt – beworben.40

Im Vergleich zum „verwandten“ Programm easymedx bzw. mediatixx schneidet die Software in der Anwendung allerdings deutlich schlechter ab: Anhand von 8 Kundenbewertungen auf „medizintechnikmarkt.de“ kommt das System lediglich auf 2,9 von 5 Sternen. In der einzigen Rezension wird die Praxissoftware sogar von einer sehr unzufriedenen Nutzerin oder einem sehr unzufriedenen Nutzer mit lediglich einem Stern bewertet. Das Schlagwort „langsam“ fällt sehr oft und bezogen auf viele elementare Funktionen der Software, außerdem sei umständlich, Texte zu editieren.41

x.concept

mediatixx, die nächste Runde: Auch die Praxissoftware x.concept stammt vom Hersteller mit Sitz in Berlin. Als besondere Features werden die To-Do-Listen und die Statusschaltflächen des Programms hervorgehoben. Diese unterscheiden sich auf den ersten Blick allerdings nur wenig von den besonderen Eigenschaften von x.comfort: Durch die To-Do-Liste wird ersichtlich, wer sich derzeit in der Praxis aufhält, über die Statusschaltflächen werden alle wichtigen Patienteninformationen ersichtlich.42

Verglichen mit der ähnlich benannten Praxissoftware schneidet x.concept allerdings bei Nutzerinnen und Nutzern minimal besser ab. Anhand von 9 Bewertungen kommt das Programm im Schnitt auf 3,1 von 5 Sternen. In der einzigen Rezension von „Herrn Kieltyka“ wird die Anwendung sogar mit 4 Sternen bewertet. Als besonders vorteilhaft werden dabei die gute Übersichtlichkeit und die hohe Zuverlässigkeit beurteilt. Lediglich die ausbleibende Möglichkeit, Textbausteine direkt in die Patientenakte einzufügen, wird bemängelt.43

x.isynet

Und noch einmal mediatixx: x.isynet verspricht „mehr Zeit für das Wichtige: die Patienten“. Dieses Versprechen soll vor allem durch folgende Highlights umgesetzt werden: Terminmanagement sowie wichtige Hinweise zu Patientinnen und Patienten. Sie ahnen es vielleicht bereits: Die besonderen Merkmale unterscheiden sich zunächst nicht sonderlich von den Programmen x.comfort und x.concept. Es geht erneut um eine Übersicht, wer bereits wie lange wartet und darum, welche wichtigen Informationen zu Patientinnen und Patienten vorliegen.44

Im Vergleich zu den „Geschwister-Programmen“ x.comfort und x.concept schneidet x.isynet hinsichtlich der Kundenerfahrungen klar am besten ab: Die Praxissoftware kommt anhand 12 Bewertungen auf einen Schnitt von 3,6 von 5 Sternen, die schlechtesten Bewertungen liegen bei drei Sternen. In einer Kundenrezension wird das Programm sogar mit 5 Sternen bewertet. Nachteile werden in dieser Einstufung keine genannt, besonders positiv hervorgehoben werden hingegen die Abrechnungsfunktion, Betreuung vor Ort und vor allem eine gute Beratung bei der Einführung.45

z1

Zum Abschluss der „Vorstellungsrunde“ wird es noch einmal fachspezifisch: Die Praxissoftware z1 vom Hersteller CompuGroup Medical präsentiert sich als „die Zeitspar-Lösung für Ihre Praxis“ im Bereich Zahnmedizin. Die Kernfunktionen des Systems, mit denen die „z1 Basic“-Funktionen abgedeckt werden, liegen in Zeitersparnis, technischem Ausbau, Unterstützung bei der Abrechnung sowie der Berücksichtigung gesetzlicher Aspekte. Gegen Bezahlung werden Nutzerinnen und Nutzern zudem noch 6 weitere Organisationsmodule angeboten, die das Funktionsspektrum des Programms in den Bereichen Praxismanagement, Controlling, Qualitätsmanagement, Finanzen, Praxismarketing sowie Archivierung erweitern.46

Eine Zusammenfassung von Nutzererfahrungen auf der Seite „industryPRESS“ aus dem Jahr 2015 zeigt, dass die wenigsten Userinnen und User in der Vergangenheit positive Erfahrungen gemacht haben. Im Vergleich zu anderen Programmen hinke es hinterher, Updates kämen oft einer Verschlechterung gleich, die Benutzeroberfläche sei kompliziert zu bedienen und die Hotline sei kaum zu erreichen. Immerhin: Die wenigen zufriedengestellten Zahnarztpraxen zeigten sich wunschlos glücklich.47. Probleme mit der Software gehören allerdings offenbar nicht der Vergangenheit an. Erst im Jahr 2019 berichtete das IT-Onlineportal „golem.de“, z1 habe eine veraltete, lückenhafte Version des PDF-Readers von Adobe installiert.48

Kostenlose Praxissoftware oder Bezahlversion?

Wenn Sie an dieser Stelle des Texts angekommen sind, haben Sie nun eine erste Bekanntschaft mit unterschiedlichsten Praxissoftwares gemacht. Unabhängig davon wofür das Programm eingesetzt werden soll, stellt sich an dieser Stelle nun möglicherweise die Frage, ob dafür notwendigerweise viel Geld in die Hand genommen werden muss. Grundsätzlich sollte der Preis bei der Wahl der Praxissoftware nicht das entscheidende Kriterium darstellen. Die entscheidende Frage sollte eher lauten: „Welches System passt zu meiner Praxis?“ Auch wenn eine Praxissoftware wie beispielsweise Med7 durchschnittlich nur auf eine Nutzerbewertung von 2,9 von 5 Sternen kommt, so gibt es auch hier durchaus zufriedene Nutzerinnen und Nutzer, die darin eine kostengünstige, gut funktionierende Lösung sehen. Es lohnt sich also immer der Blick ins Detail: Sobald man für sich selbst die Frage geklärt hat, welche Leistungen genau man von der Praxissoftware erwartet, sollte man genau schauen, welches System und welche versprochenen Leistungen diesen Vorstellungen am nächsten kommen.

Was kostet mich die Anschaffung und Ausführung einer Arztsoftware?

Arztsoftwares kommen in unterschiedlichsten Preiskategorien und Ausführungen. So existieren neben Gratisprogrammen, bei denen lediglich einmalige Supportgebüren anfallen, ebenso Ausführungen, für die mehrere hundert Euro fällig werden. Ebenso werden Sie aber auch deutlich teurere Software finden, beispielsweise einige Anwendungen für Privatpraxen, deren Preis 10.000€ deutlich überschreitet.8

Eine entscheidende Frage, die Sie sich vor der Anschaffung stets stellen sollten, ist, welche Funktionen Sie in Anspruch nehmen wollen. Sie müssen nicht grundsätzlich skeptisch werden, wenn Sie auf kostenlose Programme stoßen. So kommt eine Programmausführung wie Med7 zwar kostenfrei daher, präsentiert sich selbst allerdings als „Allrounder“ von der ärztlichen bis zur psychotherapeutischen Praxis. Obgleich die Software bei Nutzerinnen und Nutzern nur auf eine durchschnittliche Bewertung kommt, können Interessenten also auch mit dieser Anwendung glücklich werden.17

Ein höherer Preis ist kein automatischer Garant für eine bessere Arztsoftware. So finden sich auch bei Software mit Kostenfaktor, z.B. Medistar, trotz durchschnittlich besserer Bewertung einzelne Bewertungen, die nur einen oder zwei Sterne vergeben.19 Hier zeigt sich wieder, wie entscheidend eine klare Vorstellung ist, was man individuell erwartet.

Sollte ich eine Arztpraxissoftware kaufen oder mieten?

Je nach Anbieter bestehen für Sie zwei verschiedene Optionen, eine Arztsoftware zu erwerben: Kaufen oder mieten. Das Mietmodell, auch bekannt als Software as a Service – SaaS, ist allerdings noch keine weit verbreitete Form.49 Beim käuflichen Erwerb einer Software können unterschiedlichste Gebühren anfallen. Die Software kann kostenfrei oder kostenpflichtig sein, einmalige Kosten rangieren für gewöhnlich zwischen 400 und 500€, zudem können monatlich laufende Kosten, z.B. für Service oder Updates variieren.

Besteht die Möglichkeit, auf ein SaaS-Modell zurückzugreifen, so fallen ausschließlich monatliche Gebühren an. Je nach Bedarf und Anforderungen können diese höchst unterschiedlich ausfallen. So sind monatliche Kosten ab 50€ nicht ungewöhnlich, es können aber ebenfalls Gebühren von mehreren hundert Euro anfallen. Somit lässt sich keine pauschale Aussage treffen, ob eine Praxissoftware besser gekauft oder gemietet werden sollte.

Was tun bei Nichtgefallen?

Ist die Entscheidung für eine Praxissoftware gefallen und die Wahl stellt sich im Nachhinein als nicht zufriedenstellend heraus beziehungsweise erfüllt die Ansprüche zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr, stellt dies zumindest im Hinblick auf die Aussagen der Hersteller kein Problem dar. Nahezu alle Softwares kommen mit dem Versprechen daher, dass eine schnelle Übernahme der Daten von der zuvor genutzten Praxissoftware gewährleistet wird, oft auch binnen eines Arbeitstages.

Sprung zur vollständigen Digitalisierung durch Arztsoftware?

In einer Zeit, in der die Welt digital immer weiter zusammenrückt, kann eine Software Ihnen ein nützliches Helferlein sein, ihren Praxis- oder Klinikalltag durch digitale Aufarbeitung deutlich zu vereinfachen, gerade auch, wenn Sie eine Arztpraxis eröffnen wollen. Wichtiges Stichwort hierbei ist vor allem die e-Patientenakte, die Ihnen eine leichtere Verwaltung aller Patientendaten – von der Terminvergabe über Wartelisten bis hin zur Erfassung aller wichtigen Zusatzadressen – ermöglicht.

Zudem ermöglicht die richtige Arztpraxissoftware für Ihre Bedürfnisse auch ein besseres Management von Laborergebnissen, Dokumentarverwaltung oder Therapieplänen. Alle wichtigen Informationen bleiben stets nah und abrufbar. Durch die passemdende Anwendung können Sie somit im Klinik- oder Praxisbetrieb digital einen deutlichen Sprung nach vorne machen.

Welche Schnittstellen benötigt die Praxissoftware?

Die Praxissoftware sollte stets Ihren individuellen Ansprüchen gerecht werden und Ihnen bei der alltäglichen Arbeit ein nützlicher Helfer sein. Das bedeutet, dass bei der Anschaffung des optimalen Programms auch stets darauf geachtet werden sollte, dass elementare Funktionen nicht außen vor bleiben. So darf beispielsweise für die Übermittlung von Abrechnungsinformationen die Verarbeitungsmöglichkeit von KVDT-Daten nicht fehlen oder muss bei einem Systemwechsel der Behandlungsdatentransfer ermöglicht sein. Ist Ihnen die Labordatenübertragung wichtig, muss die Software eine entsprechende LDT-Schnittstelle bieten. Auch GDT zur Anbindung von Geräten oder KVConnect sind wichtige Schnittstellen, die stets geboten werden sollten.

Welche Services bieten mir Software-Anbieter?

Ein wichtiger Service, den grundsätzlich alle Hersteller anbieten beziehungsweise anbieten sollten, liegt in der Einführung ins System bei Neuerwerb einer Arztsoftware. Diese kann entweder direkt vor Ort in der Klinik beziehungsweise Praxis oder in Form einer digitalen Schulung erfolgen. Entscheidend ist, dass Sie sich bei der Auseinandersetzung mit dem System – insbesondere zu Beginn der Nutzung – niemals „allein gelassen“ fühlen. Doch auch generell sollte der Kundenservice des Anbieters für Sie erreichbar sein, wenn Fragen bei der Programmnutzung aufkommen. Zudem ist je nach Arztsoftware wichtig, dass der Anbieter regelmäßig Updates und Wartungsarbeiten durchführt, um eine reibungslose Anwendung der Software zu ermöglichen.


Referenzen

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