Pruritus: Diagnostik, Ursachen und Therapie

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Was versteht man unter Pruritus?

Pruritus stellt den medizinischen Fachbegriff für Juckreiz dar. Hierbei liegt das Bedürfnis oder schlimmstenfalls der Zwang vor, sich an juckenden Hautstellen zu kratzen. Dies kann beispielsweise als Reaktion auf Insektenstiche, Hautkrankheiten oder Allergien erfolgen, aber auch Lebererkrankungen oder Leukämie können mögliche Ursachen sein. Auch wenn durch das Kratzen kurzfristig gelindert wird, tritt der Pruritus schnell wieder ein. Zudem besteht hierbei das Risiko, sich die Haut wund oder blutig zu kratzen.

Diagnose

Im Regelfall muss bei Juckreiz kein Arzt aufgesucht werden. Meistens vergeht der Pruritus innerhalb von kurzer Zeit von alleine. Ärztlicher Rat sollte allerdings eingeholt werden, wenn langanhaltender Juckreiz immer wieder auftritt, ohne dass erkenntliche Gründe dafür vorliegen.

Es ist ebenfalls nicht auszuschließen, dass möglicherweise eine systemische Erkrankung für das Jucken verantwortlich sein könnte. Dies ist beispielsweise häufiger bei älteren Menschen der Fall. Auch psychologische Hilfe kann erforderlich werden, wenn betroffene Menschen sich aufgrund eines dauerhaft anhaltenden Juckreizes zurückziehen oder sozial isolieren.

Ursachen für den Juckreiz

Die Liste der Ursachen für einen Pruritus ist lang und vielfältig. Hauptsächlich ist er allerdings auf Hauterkrankungen oder Hautreaktionen zurückzuführen. Dazu zählen zum Beispiel allergische Reaktionen oder auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis.

Faktoren, die von außerhalb einwirken, fallen ebenfalls in diese Kategorie. So kann Juckreiz durch Parasiten wie die Krätzmilbe, eine Pilzinfektion oder den Kontakt mit Chemikalien oder Giftstoffen verursacht werden. Auch durch ganz alltägliche Vorkommnisse kann es zum Pruritus kommen. In vielen Fällen kann der Juckreiz etwas auftreten, wenn die Haut durch Wasserkontakt gereizt wird, Temperaturschwankungen ausgesetzt ist oder aufgrund anderer Faktoren trocken ist.

Juckreiz kann allerdings auch im Rahmen innerer Erkrankungen zum Problem werden, beispielsweise, wenn Niere oder Leber geschädigt sind. Pruritus kann ebenfalls eine Begleiterscheinung bei HIV oder anderen Infektionskrankheiten sein. Bei Windpocken oder Masern etwa fällt es vor allem Kindern häufig schwer, dem Juckreiz zu widerstehen.

Darüber hinaus können neurologische oder psychische Erkrankungen zum Pruritus führen. Dies ist etwa bei Multipler Sklerose, Depressionen oder Zwangsstörungen wie Halluzinationen sowie Waschzwang häufig der Fall.

Verschiedene Krankheitsbilder

Abgrenzend vom regulären Pruritus existiert ebenfalls der chronische Pruritus. Von dieser Krankheitsform spricht man, wenn der Juckreiz über mehr als sechs Wochen anhält. Die chronische Verlaufsform kann für Betroffene mild und tolerabel ausfallen, allerdings auch moderate bis schwere Formen annehmen. Die Lebensqualität kann deutlich gemindert werden, da das Leiden oft zu Schlafstörungen und verminderter Leistungsfähigkeit führt, die Depressionen verursachen und das Selbstmordrisiko erhöhen können. Durch das ständige Kratzen können zudem Narben zurückbleiben.

Behandlung des Pruritus

Grundsätzlich ist ein Juckreiz gut selbstständig zu behandeln, wenn betroffene Personen entsprechende Risikofaktoren reduzieren. Dies kann zum Beispiel durch ausreichende Pflege der Haut, das Tragen luftiger Kleidung, Vorbeugen gegen Allergien oder eine Umstellung der Ess- und Trinkgewohnheiten erfolgen.

Ist eine Behandlung erforderlich, weil der Juckreiz nicht verschwindet oder immer wiederkehrt, wird versucht, die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln und dementsprechend zu behandeln. Bei Leber-, Nieren, oder Krebserkrankungen kann dies ein langwieriger Prozess sein.