Optimale Praxishygiene in der onkologischen Arztpraxis und im MVZ

Die Einhaltung höchster Hygienestandards ist in der onkologischen Arztpraxis und in einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) von entscheidender Bedeutung. Patienten, die in diesen Einrichtungen behandelt werden, haben oft ein geschwächtes Immunsystem und sind daher besonders anfällig für Infektionen. Eine erfolgreiche Praxishygiene umfasst jedoch weit mehr als nur das bloße Reinigen und Desinfizieren von Oberflächen – es ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Maßnahmen der Personen, die zusammen den Schutz der Patienten und Mitarbeiter gewährleisten.

Anerkannte Schulung des Praxispersonals: Der erste Schritt zu einem starken Hygienemanagement

Ein durchdachtes Hygienemanagement beginnt mit der kontinuierlichen Schulung des Praxispersonals anhand einer gezielten Checkliste. Jedes Mitglied des Teams muss umfassend über die geltenden Hygienerichtlinien informiert sein und regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. Dies stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden die notwendigen Maßnahmen verstehen und richtig umsetzen können. Besonders wichtig ist es, das medizinische Personal in der korrekten Anwendung von Schutzkleidung, dem richtigen Umgang mit Desinfektionsmitteln z.B. Händedesinfektion und der Durchführung von Desinfektionsverfahren zu schulen. Dies reduziert die Gefahr von Fehlern und sorgt dafür, dass die Praxis stets die höchsten Hygiene - Standards auch bei Personalausfall einhält.

Schutzkleidung und Desinfektionsmittel: Der Grundstein der Infektionsprävention

Eine ausreichende Versorgung der Praxis mit geeigneter Schutzkleidung und VAH (Verbund angewandte Hygiene) gelisteten Desinfektionsmitteln ist unerlässlich. In der Onkologie ist dies besonders wichtig, da die Patienten oft ein stark geschwächtes Immunsystem haben. Schutzkleidung, wie Einweghandschuhe und Mund-Nasen-Schutz, schützt nicht nur das medizinische Personal, sondern auch die Patienten vor der Übertragung von Keimen.

Darüber hinaus sind regelmäßige Reinigungs- und Desinfektionsprozesse in allen Bereichen der Praxis notwendig. Besonders stark frequentierte Bereiche, wie der Wartebereich und die Behandlungsräume, müssen in kurzen Abständen patientennahe Flächen desinfiziert werden, um das Risiko von Keimübertragungen zu minimieren. Auch medizinische Geräte und deren Oberflächen, die häufig berührt werden, wie EKG, Lungenfunktionsgeräte sowie Türklinken und Schalter, sollten regelmäßig desinfiziert werden.

Begehung der Praxis: Die Hygiene im Fokus

Ein wichtiger, oft unterschätzter Aspekt eines umfassenden Hygienemanagements ist die regelmäßige Begehung der Praxisräume durch Fachkräfte für Hygiene. Diese Begehungen dienen dazu, potenzielle Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben, bevor sie zu einem Problem werden. Bei einer Hygienebegehung werden alle Praxisbereiche auf Einhaltung der Hygienevorschriften überprüft – von der Lagerung der medizinischen Geräte über die Sauberkeit der Räumlichkeiten bis hin zur korrekten Entsorgung von medizinischen Abfällen.

Diese Inspektionen sind nicht nur wichtig, um die Hygienestandards hochzuhalten, sondern auch, um das Praxispersonal für potenzielle Gefahrenquellen zu sensibilisieren. Regelmäßige Begehungen sorgen für eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der Hygienemaßnahmen an die aktuellen Gegebenheiten und gesetzlichen Anforderungen.

Die Mitarbeiter von Celltrion Healthcare Deutschland GmbH wurden zu diesem Zweck durch Hygieneinspektoren/innen und Trainern aus dem Gesundheitsamt ausgebildet. Sie unterstützen jetzt das onkologischen Praxisteam bei allen Fragen rund um die Praxishygiene.

Wenn Sie Unterstützung zu Hygienefragen in ihrer Praxis wünschen, schreiben Sie eine E-Mail an: infode@celltrionhc.com.

Kommunikation mit den Patienten: Transparenz schafft Vertrauen

Neben der internen Umsetzung der Hygienemaßnahmen spielt auch die Kommunikation mit den Patienten eine zentrale Rolle. Patienten müssen über die in der Praxis geltenden Hygieneregeln informiert werden – sei es durch Hygienezertifikate auf der Internetseite und in der Praxis, Flyer oder direkte Gespräche. Dies umfasst sowohl die Handhygiene beim Betreten der Praxis als auch das richtige ggfls. Tragen von Masken.

Patienten, die über die Hygienemaßnahmen der Praxis informiert sind, haben nicht nur ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit dieser Maßnahmen, sondern fühlen sich auch sicherer und vertrauen darauf, dass die Praxis ihre Gesundheit ernst nimmt. Eine offene und klare Kommunikation fördert also nicht nur die Einhaltung der Regeln, sondern stärkt auch das Verhältnis zwischen Patienten und Praxisteam.

Ein systematischer Ansatz für den Hygieneerfolg

Ein umfassendes Hygienemanagement ist also weitaus mehr als nur das Desinfizieren von Oberflächen und das Tragen von Schutzkleidung. Es umfasst die regelmäßige Schulung des Personals, die Begehung der Praxisräume zur Erkennung von Hygienemängeln, die Versorgung mit geeigneten Schutzmaterialien sowie die offene Kommunikation mit den Patienten. All diese Faktoren müssen nahtlos ineinandergreifen, um das Infektionsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.

Eine gute infektionshygienische Praxis gibt den Patienten das Gefühl, in guten Händen zu sein – und das ist ein wichtiger Faktor für den Behandlungserfolg.

Insgesamt zeigt sich, dass ein durchdachtes Hygienemanagement nicht nur die Grundlage für den Schutz der Patienten und Mitarbeiter bildet, sondern auch einen erheblichen Beitrag zum Image und zur Professionalität der Praxis leistet.

Schulung statt Schadensbegrenzung – oder "Better safe than sorry"

Hygieneinspektor Gesundheitsamt
Referent an der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen Berlin / Düsseldorf
Schwerpunkt Krankenhaushygiene & Praxen mit amb. Operieren
Autor
Lead Auditor Heidelberger Hygiene-Rating (HHR)
Praxisanleiter in der Anästhesie
Fachgesundheitspfleger in der Intensivmedizin und Anästhesie,
Mitglied in div. Arbeitsgruppen / SPD-PV Gremien und Planung

Celltrion Healthcare Deutschland GmbH