Aktualisierte S2k-Leitlinie Zöliakie
Aktuell arbeiten Delegierte der DGIM-Kommission „Leitlinien“an über 60 Leitlinien der internistischen Schwerpunktgesellschaftenmit. Die S3-Leitlinie „Multimedikation“ der DEGAMisteine davon, die kürzlich abgeschlossen wurde.
Professor Dr. med. Wolfgang Fischbach
Aktuell arbeiten Delegierte der DGIM-Kommission „Leitlinien“ an über 60 Leitlinien der internistischen Schwerpunktgesellschaften mit. Die S3-Leitlinie „Multimedikation“ der DEGAM ist eine davon, die kürzlich abgeschlossen wurde. DGIM-Mandatsträger war Professor Dr. Wolfgang Fischbach, ehemaliger Chefarzt der Medizinischen Klinik II für Gastroenterologie und Onkologie in Aschaffenburg und nun Vorsitzender GastroLiga e.V., der sowohl seine allgemein-internistische Expertise eingebracht als auch die Interessen der Fachgesellschaft vertreten hat. Er fasst die wichtigsten Key Facts der Leitlinie „Zöliakie“ zusammen.
Die Zöliakie ist mit einer Häufigkeit von etwa einem Prozent in Deutschland keine seltene Erkrankung.
Diagnostik und Verlaufskontrolle
- Voraussetzung für eine zuverlässige Diagnose: Tests unter Glutenexposition
- Basis der serologischen Diagnostik: Bestimmung der Gewebs-Transglutaminsae (tTG-IgA) und des Gesamt-IgA im Serum, (nur) bei niedrigem IgA Bestimmung von tTG-IgG
- HLA-Risikogene (DQ2, DQ8) sind besonderen Situationen vorbehalten: Geschwisterkinder, Kinder von Zöliakiebetroffenen oder Patient*innen mit verdächtiger Histologie (Marsh 1–3), aberohne spezifische Antikörper
- Histologische Diagnostik: mindestens sechs Biopsien aus Bulbus duodeni und extrabulbärem Duodenum: modifizierte Marsh-Oberhuber Klassifikation mit den Typen 0, 1, 2, 3A, 3B und 3C
- Diagnose Zöliakie gesichert: Zöliakie-spezifische Autoantikörper positiv und histologisch Marsh Typ 2/3
- Verlaufskontrolle: sechsmonatige serologische Verlaufskontrollen unter glutenfreier Diät bis zur Normalisierung der Autoantikörper. Danach Intervalle ein bis zwei Jahre
Therapie
- Therapie der Wahl bei symptomatischen Patient*innen jeden Alters: lebenslange glutenfreie Diät
- Empfehlenswert auch für asymptomatische Kinder, Jugendliche und Erwachsene
- Sinnvoll: professionelle Ernährungsberatung
- Besonderheit: Refraktäre Zöliakie (RCD) und Enteropathie-assoziiertes T-Zell-Lymphom (EATL): Budesonid,Immunsuppressiva, Oligopeptid-Sondennahrung, Hochdosis-Chemotherapie und autologe (allogene)Stammzelltransplantation
Andere Weizen-assoziierte Erkrankungen
- IgE-vermittelte Weizenallergie und nicht-IgE-vermittelte Weizenallergie
- Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität (NCWS)
- In beiden Fällen: Ausschluss Zöliakie; Weizenkarenz und nachfolgende Reexposition unter Beachtung der Symptome