Die Digitalisierung in der Medizin während seiner Zeit als DGIM- Vorsitzender vorantreiben und ihr enormes Potenzial für die Patientinnen und Patienten nutzen, das möchte Kongress-Präsident Professor Markus M. Lerch. Erfahren Sie, welche vier Punkte ihm hierbei besonders wichtig sind. Er erläutert auch, warum Datenschutz nach der deutschen Auslegung der DSGVO die sinnvolle Nutzung von Daten verhindert und gleichzeitig die Patienten nicht schützt. Thema sind auch Beharrungskräfte in der Ärzteschaft im digitalen Wandel und die Frage, wie sich die Arzt-Patienten-Beziehung entwickeln wird. Und, last but not least, ist Thema, warum er glaubt, dass 2022 ein gutes Jahr für die Digitalisierung wird.
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Im zweiten Podcast erfahren Sie, warum Professor Lerch die Innere Medizin für ein Zukunftsfach hält und was die attraktivsten Fächer für ihn sind. Er zeigt auf, welchem Karriereweg in der Forschung er ein unglaubliches Wachstum prophezeit. Und er legt dar, wie der Abbau der Sektorengrenze dazu beitragen kann, dass es trotz Teilzeitarbeit auch in Randgebieten zukünftig genug Ärztinnen und Ärzte gibt. Hören Sie, was der DGIM-Vorsitzender 2021/2022 dazu sagt und warum er optimistisch ist, was die Zukunft der Inneren Medizin angeht.
Hier geht’s zum Audio-Podcast (Dauer: ca. 24 Minuten)
Professor Markus M. Lerch in den Podcasts
Zum Beruf des Internisten:
„Rheumatologen und Endokrinologie sind wirklich intellektuelle Kampfsportarten.“
„Infektiologen: Wir haben nicht genug Infektiologen in Deutschland. Es gibt in der Corona-Pandemie kein Land der Welt, wo es nicht die Infektiologen sind, die vor den Kameras stehen und dort ihren Rat abgeben. Nur in Deutschland sind es die Virologen. Sie beschäftigen sich zwar mit RNA, haben aber noch nie einen Patienten gesehen.“
„Jungen Menschen kann ich nur empfehlen, Internist zu werden. Kein Fach ist so vielseitig und so spannend wie die Innere Medizin. Und die Auswahl ist riesig: Wir haben über 500 internistische Fachabteilung an deutschen Krankenhäusern. Das sind mehr, als es chirurgische oder andere medizinische Fachabteilungen gibt.“Zu Patientinnen und Patienten in der Digitalisierung:
„Was wir in der Corona-Pandemie gelernt haben, ist, wie gut Telemedizin funktionieren kann. Ich glaube, auch da haben wir eine Revolution vor uns.“
„Wie weit der Patient sich selbst engagieren muss bei der digitalen Transformation? Ich glaube, das steht an zweiter Stelle. Viel wichtiger ist, dass das Medizinsystem sich sicherer und effizienter macht durch Digitalisierung und damit mehr Zeit für den Patienten, das Gespräch und die Behandlung mit den Patienten bekommt.“
„Ich kann niemanden als Patient dazu zwingen, zu einer digitalen Person zu werden. Ich muss aber das Umfeld um ihn herum so digitalisieren, dass es für ihn einfacher, leichter, bequemer und insbesondere sicherer wird.“
„Datensparsamkeit ist in der Medizin völlig fehl am Platz.“Zu Forschung in der Inneren Medizin:
„Big Data: Das ein Zukunftssektor, der ein unglaubliches Wachstum zeigen wird und große Karrieremöglichkeiten bietet. Wenn man Zugang zu einem so großen Datensatz hat, kann man natürlich eine Fragestellung nach der anderen beantworten und in sehr schneller Folge publizieren.“
„Clinician Scientist: Wir müssen klinische Forscher anders belohnen und mit anderen Karriereoptionen versehen – auch tatsächlich einschließlich der Habilitation.“Zur Ethik in der Medizin:
„Kostenexplosion durch innovative Therapien, der Wunsch nach selbstbestimmtem Sterben, Lebensverlängerung um jeden Preis? Das sind alles ethische Fragen, wo es uns sehr weiterhilft, wenn wir uns nicht nur mit christlicher Philosophie und Ethik auseinandergesetzt haben, sondern auch mit den unterschiedlichen Auffassungen zwischen Platon und Aristoteles. Und das ist eine Diskussion, die ist nicht mit einem Mal abgeschlossen, sondern die müssen wir im Hinblick auf neue Entwicklungen in Diagnostik und Therapie der Inneren Medizin immer weiterführen.“