DeepDyve: kostenfreier Zugriff auf wissenschaftliche Artikel

Mit dem neuen Pilotprojekt eines kostenfreien Zugangs zur Plattform DeepDyve möchte die DGIM einen barrierefreien Zugang zu medizinischer Originalliteratur für ihre Mitglieder realisieren. Die im kalifornischen Silicon Valley ansässige Software-Firma DeepDyve lässt sich als ein „Spotify für Journals“ beschreiben.

Mit dem neuen Pilotprojekt eines kostenfreien Zugangs zur Plattform DeepDyve möchte die DGIM einen barrierefreien Zugang zu medizinischer Originalliteratur für ihre Mitglieder realisieren. Die im kalifornischen Silicon Valley ansässige Software-Firma DeepDyve lässt sich als ein „Spotify für Journals“ beschreiben: Nutzer erhalten über das Portal Zugriff auf einen breiten Katalog beteiligter Verlage. Namhafte Häuser wie Springer Nature, Wiley-Blackwell oder Oxford University Press kooperieren bereits seit Jahren mit DeepDyve. So stehen zum Beispiel die renommierten Nature Journals oder das JAMA für Nutzer ohne Embargo bereit.

Nutzer können über die Plattform Texte im Originalformat der Journals suchen und lesen. Eine optional installierbare Erweiterung für die Webbrowser Firefox, Chrome oder Internet Explorer verbindet Suchanfragen in Pubmed oder Google Scholar mit der persönlichen Bibliothek in DeepDyve: Führt ein Nutzer z. B. eine Recherche in Pubmed durch, wird nun für jeden Suchtreffer direkt im Browser-Fenster angezeigt, ob der entsprechende Artikel in DeepDyve verfügbar ist und als Volltext gelesen werden kann. Darüber hinaus bietet die Plattform hilfreiche Tools zum Annotieren, Speichern und Organisieren von Artikeln und Journals in einer persönlichen Bibliothek. Sogar ein Teilen von Artikeln mit Dritten ist in begrenztem Maße möglich. Da DeepDyve technisch als Web-App organisiert ist, funktioniert der Zugriff auf die persönliche Bibliothek nicht nur vom Rechner, sondern auch vom Tablet oder Smartphone.

„Als wissenschaftliche Fachgesellschaft der Internistinnen und Internisten in Deutschland sehen wir uns in der Verantwortung, die Barrieren des Zugangs zu Ergebnissen der medizinischen Forschung für unsere Mitglieder zu minimieren“, so Professor Ulrich Fölsch, Generalsekretär a. D. der DGIM. „Hierzu gehört ein möglichst ungehinderter Zugriff auf die Volltexte wissenschaftlicher Publikationen.“ Im Februar dieses Jahres unterstützte die Fachgesellschaft daher einen Aufruf der AG Wissensmanagement des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin für einen besseren, bundesweit öffentlichen Zugriff auf medizinische Literatur.

Zugriff ab Juli möglich

Weiteren Optimierungsbedarf sieht die DGIM dennoch gegeben: Ein vollwertiger Ersatz für eine zukünftige offene Infrastruktur oder für heutige Campuslizenzen ist das Angebot nicht. Vergleichbar dem Wechsel vom MP3-Format hin zum nunmehr marktführenden Streaming von Musik über Plattformen wie Spotify oder Apple Music, ist für Nutzer von DeepDyve ein traditioneller Download der PDF-Dateien von Artikeln nicht vorgesehen: Die Artikel sind ausschließlich innerhalb der Plattform verfügbar. Für einen klassischen Download wird ein Nachlass auf die Verlagspreise der Einzelartikel gewährt. Aus Sicht der Fachgesellschaft fehlen zurzeit im aktuellen Katalogbestand noch einige wichtige Journals für die Innere Medizin. So bestehen zum Beispiel noch keine Vertragspartnerschaften zwischen DeepDyve und dem Verlagshaus des British Medical Journal oder dem Thieme-Verlag.

Auch stellt das Angebot für die DGIM keinen Ersatz für bestehende Kooperationen mit Springer bezüglich der Fachzeitschrift „Der Internist“ oder der internistischen Schwerpunktzeitschriften dar. „Unseren Mitgliedern soll mit DeepDyve ein zusätzliches Werkzeug an die Hand gegeben werden. In einem reichhaltigen Portfolio an Vorzügen und Angeboten liegt die Stärke einer Mitgliedschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin“, so Max Broglie, Geschäftsführer der DGIM.

Der Zugriff auf DeepDyve soll am 1. Juli 2020 starten. Zugang erhalten Mitglieder der DGIM unkompliziert über das DGIMMitgliederportal unter www.dgim.de.