- Schaeffer D et al (2021) Gesundheitskompetenz in Deutschland – Ergebnisse einer repräsentativen Folgebefragung. Dtsch Arztebl Int 118:723–729. https://doi.org/10.3238/arztebl.m2021.0310
Laut einer repräsentativen Befragung aus dem Jahr 2021 verfügen knapp 60 % der Deutschen über eine geringe Gesundheitskompetenz1. Neben Bildungsniveau, Sozial- und Finanzstatus führt auch ein fortgeschrittenes Lebensalter dazu, dass Menschen Erkrankungen weniger gut verstehen und bewältigen können. Doch gerade dann treffen sie Erkrankungen wie Demenz und Inkontinenz, die verstärkt im Alter auftreten. „Gepaart mit Einsamkeit, die im Alter ebenfalls zunimmt, haben wir mit den über 70-jährigen eine maximal vulnerable Patientengruppe, die wir im Gesundheitssystem und als Gesellschaft noch besser mit für sie wichtigen Informationen erreichen müssen“, sagt Dr. med. Norbert Schütz, langjähriger Organisationsleiter des Patiententags. Insbesondere sie wollte er mit der Veranstaltung ansprechen. „Das war aber nur ein kleiner Teil des gesamten Informationsangebotes für Patienten und Angehörige: vom Herzinfarkt bis zum Gelenkrheuma standen für ihre Fragen Expertinnen und Experten den ganzen Tag bereit“, so Dr. Schütz.
Mit dem Patiententag hat die DGIM gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden bereits vor Jahren eine Institution in Sachen Gesundheitskompetenz ins Leben gerufen. Vor Ort nutzten dieses Jahr rund 4000 Menschen die Gelegenheit, mit Selbsthilfegruppen ins Gespräch zu kommen und sich im vielfältigen Vortragsprogramm über neueste Erkenntnisse der Wissenschaft zu informieren. Der Fokus lag dabei auf internistischen Volkskrankheiten: In diesem Jahr geht es etwa verstärkt um Rheuma, Herzerkrankungen und gastroenterologische Leiden. „Unsere Plattform nutzen wir aber auch, um die Besucherinnen und Besucher über Erkrankungen aufzuklären, die nicht originär internistisch sind – in diesem Jahr etwa Demenz und Inkontinenz“, so Schütz. Seit dem letzten Jahr ermöglicht zudem die Kooperation mit der Apotheken Umschau, dass Interessierte auch online teilnehmen können, um Vorträge und Diskussionen deutschlandweit renommierter Expertinnen und Experten zu verfolgen. Das macht das Angebot niederschwelliger – besonders für immobile Menschen, die bislang noch nicht teilnehmen konnten.