Nachwuchswissenschaftler aus ganz Deutschland treffen sich bei der DGIM Förderakademie: von links nach rechts: Dr.med. Florian Scherer, Dr.med. Ann-Kathrin Rahm, Dr. med. Regina Holl, Dr. med. Angela Thiel, Sophie Schlosser, Dr. med. Volkan Aykaç, Dr. med. Christina Charlotte Dicke, Dr. med. André Fuchs, Dr. med. Leopold Sellner, Dr. med. Frederick Faßlrinner, PD Dr. med. Ingmar Mederacke, Dr. med. Jan-Peter Linke.
Die DGIM hatte im Sommer 2017 junge qualifizierte und motivierte Nachwuchswissenschaftler und Führungskräfte in der Inneren Medizin aufgerufen, sich für die DGIM-Förderakademie zu bewerben. Anhand des Motivationsschreibens mit Beschreibung der (angestrebten) Führungsaufgaben, des Lebenslaufs und eines Empfehlungsschreibens des Mentors erfolgte die Auswahl der Bewerber durch die Mitglieder der Kommission für Wissenschaft und Nachwuchsförderung der DGIM. Mit berücksichtigt wurden dabei auch berufliche und wissenschaftliche Qualifikationen. Unter den Teilnehmern fanden sich Assistenzärzte mit Koordinationsaufgaben, Post-Docs in Forschungsleiterposition, Funktionsoberärzte und (leitende) Oberärzte aus universitären und nichtuniversitären Kliniken.
Das zweitägige Modul 1 behandelte die Themen „Führung, Kommunikation und Konflikt“. Die Referenten Corinna Telkamp (Mediatorin, Coach und Trainerin aus Berlin) und Professor Dr. Rüdiger Schäfer (Führungskräftetrainer und Leiter des Steinbeis-Transferzentrums Prozessorientierte Organisationsentwicklung [POE] aus Karlsruhe) sind beide langjährige Berater im Gesundheitsbereich. Somit blieben die vermittelten Konzepte wie das „Vier-Seiten-Modell“ des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun oder das „Situational Leadership Model“ der Unternehmer Paul Hersey und Ken Blanchard nicht trockene Theoriegerüste, sondern waren durch Beispiele aus dem klinischen Alltag nachvollziehbar. Mittels Fragebögen konnte sich jeder für sich mit dem eigenen Führungsstil auseinandersetzen. Aber auch Gruppeninteraktionen wie Rollenspiele oder die kollegiale Fallbearbeitung ermöglichten es, Führungsstile zu erproben. Zunächst waren insbesondere die Rollenspiele gefürchtet, am Schluss waren sie bei nahezu allen Teilnehmern das am meisten geschätzte didaktische Instrument. Neben der Netzwerkbildung zeichnet sich die DGIM-Förderakademie im Besonderen durch die Peer-to-Peer-Interaktion zwischen den Teilnehmern aus. So fanden sich in der geschützten Atmosphäre zahlreiche Lösungsansätze für Konflikte. Der Geschäftsführer der DGIM, Maximilian Guido Broglie, lud abends zu Austausch und Essen in die Hostaria del Monte Croce, sodass die neuen Kontakte im geselligen Rahmen vertieft werden konnten.
Modul 2 fand am 17. und 18. November 2017 erneut in Berlin statt. Diesmal hatte das Wetter Erbarmen und die Akademie war vollzählig. Die Sorge, man würde als Gruppe nach dem unvollständigen ersten Modul nicht zusammenfinden, war völlig unbegründet. Innerhalb kürzester Zeit öffneten sich die Teilnehmer, da die Referenten eine vertrauensvolle Atmosphäre schufen. Man muss es den Organisatoren der Förderakademie hoch anrechnen, dass sie dem Thema „Persönlichkeitsmanagement“ einen ganzen Tag Raum gaben. Sie gingen damit dem Wunsch der heutigen Generation nach, sowohl ein erfülltes Privatleben als auch eine erfolgreiche Karriere genießen zu können und an diesem Anspruch psychisch wie physisch nicht zu scheitern. Gemeinsam mit den Referenten Gabriela Jérôme (Trainerin, professioneller Coach und systemische Organisationsentwicklerin aus Wiesbaden) und Bernhard Broekman (Trainer, Senior Coach und systemischer Organisationsberater aus Wiesbaden) erarbeiteten die Teilnehmer, wie eine gesunde Work-Life-Balance im Alltag umgesetzt werden kann. In individuellen Tests konnte jeder einen Überblick über seinen eigenen Status quo gewinnen, sein persönliches Resilienzprofil erstellen, innere Antreiber erkennen und Strategien zur Entschärfung möglicher Stressverstärker entwickeln. Die Teilnehmer interessierte besonders, wie überlastete Mitarbeiter erkannt und Burnouts verhindert werden können. Aufgrund der vor jedem Modul erhobenen Bedarfsabfrage gelang es in jedem Modul, individuell auf die Wünsche der Gruppe einzugehen. Der Abend klang mit Herrn Broglie in der „gärtnerei berlin“ aus. Wieder war es hochinteressant, den Blickwinkel eines Juristen zu hören und sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen. Am nächsten Morgen warteten die Referenten Jürgen Böhme (Managementberater und Trainer aus Pliezhausen) und Ernst-August Bolte (Managementberater und Trainer aus Hamburg) mit dem spannenden Thema „Personalauswahl“ auf. Fragetechniken wurden erarbeitet, Interviews in Rollenspielen durchgeführt und anhand von Videoaufzeichnungen analysiert. Fazit: Im Auswahlgespräch mit Bewerbern ist aktuell an den deutschen Kliniken noch viel Luft nach oben. Der Aufwand einer Vorbereitung für ein strukturiertes Mitarbeitergespräch isthoch und in Zeiten des Personalmangels wurde auch diskutiert, ob Bewerber von dem Auswahlverfahren nicht abgeschreckt werden. Herr Bolte und Herr Böhme argumentierten jedoch, dass sich Bewerber ernst genommen fühlten und immense Kosten durch falsche Personalauswahl eingespart werden könnten.
Im Februar endete die Förderakademie mit dem Modul 3 in der Geschäftsstelle der DGIM in Wiesbaden. Bert Kruska vertiefte die Inhalte aus den erste beiden Modulen und Markus Weigl vermittelte „Grundlagen der Krankenhausbetriebswirtschaft“ praxisnah anhand des Planspiels Hospital Akut™.
Wir danken den Mitgliedern der Kommission für Wissenschaft und Nachwuchsförderung der DGIM, Maximilian Guido Broglie und seiner Ehefrau, sowie Katja Müller, Dr. Daniela Kaiser vom Zentrum für Wissenschaftsmanagement (ZWM), Nicola Engel, Ourania Menelaou, Nicole Safenauer und allen Referenten für die exzellente Organisation und hervorragende Betreuung während der DGIM-Förderakademie! Allen jungen, motivierten Nachwuchsmedizinern möchten wir eine Bewerbung sehr ans Herz legen sowie alle Mentoren dazu aufrufen, den Nachwuchs auf dieses exzellente Programm hinzuweisen. Auch ich habe meine Teilnahme meiner Mentorin Professor Dr. Martina Müller-Schilling zu verdanken, die mich ermutigte, mich zu bewerben. Ich habe wertvolle Ratschläge erhalten, wurde zum weiteren Nachlesen inspiriert und habe viele interessante Kontakte knüpfen können.
Herzlichen Dank!
Sophie Schlosser für die Akademieteilnehmer
Funktionsoberärztin
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I
Universitätsklinikum Regensburg
Franz-Josef-Strauß-Allee
11 93 053 Regensburg