Seit 2015 entwickelt die Initiative „Klug entscheiden“ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Empfehlungen, die anhand einzelner Maßnahmen aus Diagnostik und Therapie das Thema der Fehlversorgung in der Inneren Medizin adressieren. Das gilt sowohl für die Unterversorgung als auch die Überversorgung. Sie fokussieren einerseits auf häufig durchgeführte Maßnahmen, die nachweislich nicht nutzbringend sind und daher unterlassen werden sollten (Negativempfehlung), und andererseits auf solche, deren Nutzen zwar gut belegt ist, die aber zu wenig beachtet werden (Positivempfehlung). Vertreter aller Schwerpunktgesellschaften bilden eine Konsensusgruppe, in der Vorschläge für Empfehlungen gesammelt und in einem iterativen Diskussionsprozess zur Ausformulierung und Veröffentlichung gebracht werden. Die Auswahl der Themen basiert auf Wahrnehmungen aus dem Versorgungsalltag, deren Relevanz in der Gruppe gemeinsam bewertet wird. Die Empfehlungen selbst folgen streng der verfügbaren Evidenz und orientieren sich an den vorhandenen aktuellen Leitlinien der Schwerpunktgesellschaften, deren Aussagen sie punktuell verstärken, profilieren oder ergänzen. Von 2016 bis 2021 wurden bisher 165 derartige Empfehlungen aus allen Schwerpunkten der Inneren Medizin vorgestellt (1, 2). In diesem Jahr kommen 6 neue Empfehlungen hinzu, darunter 5 sogenannte Negativempfehlungen und 1 Positivempfehlung.