PD Dr. med. Anna Lena Illert: „Translationale Molekulare Onkologie“
Im Rahmen des Projektes „Translationale Molekulare Onoklogie“ soll zur innovativen und personalisierten Behandlung onkologischer Patienten beigetragen werden. Ziel der Molekularen Onkologie ist, den Tumor individueller Patienten mit seinen tumorspezifischen genetischen Anlagen durch eine systematische molekulargenetische und immunologische Diagnostik mit maßgeschneiderten Therapiekonzepten erfolgreich und nebenwirkungs-arm behandeln zu können. Im Rahmen des ACS-Stipendiums werden drei verschiedene Projekte mit umfassender Methodik (zell-basierte Systeme, in vivo Transplantations-Mausmodelle, high-throughput Technologien) vorangetrieben. Zum einen sollen essentielle Faktoren sowie deren molekulare Wirkweise bei der gestörten DNA-Reparatur von Tumorzellen identifiziert werden. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit den zentralen molekularen Akteuren einer suffizienten T-Zell Antwort auf Checkpoint-Inhibition solider Tumoren. Im dritten Projekt soll die translationale Umsetzung molekularer Therapiemöglichkeiten im Rahmen des Molekularen Tumorboards analysiert werden. Hierzu werden die in den ersten beiden Projekten identifizierten Zielproteinen retrospektiv als mögliche Biomarker analysiert, um so eine Grundlage für potentielle prospektive Therapieoptionen zu schaffen.
PD Dr. med. Andreas Kremer: Gallensalze induzieren Pruritus durch Aktivierung von Mrgpr-Rezeptoren
Chronischer Pruritus ist ein teils sehr quälendes Symptom hepatobiliärer Erkrankungen. Erhöhte Gallensalzkonzentrationen charakterisieren die Cholestase und wurden immer wieder als mögliche Pruritogene mit widersprüchlichen Ergebnissen diskutiert. Obwohl das Gallensalz Ursodeoxycholsäure (UDCA) die Cholestase bessert, verringert es nicht den Pruritus bei Patienten mit Primär Biliärer Cholangitis. Die Obeticholsäure (OCA) kann trotz ihrer anticholestatischen Effekte Pruritus sogar noch verschlechtern. In ersten Untersuchungen konnten wir zeigen, dass bestimmte Gallensalz-Subspezies den auf sensorischen Nervenfasern exprimierten Mas gene related G Protein-gekoppelten Rezeptor X4 (MrgprX4) aktivieren. In ersten Versuchen lösten diese MRGX4-aktivierenden Gallensäuren nach intradermaler Applikation auch Jucken in gesunden Probanden aus. Somit könnten Subspezies bestimmter Gallensalze direkt pruritogene Nervenfasern aktivieren und Pruritus induzieren. Im vorliegenden Projekt soll die Gallensalz-MRGX4-Achse im Detail analysiert und dieser Rezeptor als neues therapeutisches Target etabliert werden.
PD Dr. med. Sarah Ohrndorf: „Was sind die klinisch-anamnestischen, bildgebenden, serologischen und Mikrobiom-Charakteristika der präklinischen A) Rheumatoiden Arthritis (RA) und B) Psoriasis-Arthritis (PsA)?“
Mein Projekt adressiert die medizinische Notwendigkeit der Verbesserung der Frühdiagnose dieser beiden chronisch entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen. Das Ziel des Projektes ist es, eine frühe diagnostische und zukünftig eine frühe therapeutische Entscheidung für Patienten mit RA und PsA zu etablieren. Eine frühzeitige Diagnose und Prognose beider Erkrankungen in Kombination mit einer adäquaten Therapie ist in der Lage, den Verlust der Mobilität und die Zerstörung der Gelenke zu verhindern und ggf. sogar einen chronischen Erkrankungsverlauf zu vermeiden. Dazu werden Patienten (≥ 18 Jahre) mit entzündlichen Arthralgien ‚at risk for RA‘ (nach EULAR Definition) bzw. mit dermatologisch gesicherter Psoriasis vulgaris und dem Vorliegen entzündlicher Arthralgien fortlaufend in dieses Projekt eingeschlossen. Diese Patienten werden für mindestens zwei Jahre mit geplanten Visiten zu Baseline, nach 4, 12 und 24 Monaten in Hinblick auf die Entwicklung von klinischer Arthritis (klinischpalpable Gelenkschwellung) bzw. Arthritis, Daktylitis oder Enthesitis (klinische Schwellung von Gelenken oder Sehnen bzw. Sehnenansätzen) untersucht. Dabei kommen die bildgebenden Verfahren der Gelenksonographie und die Fluoreszenzoptische Bildgebungsmethode Xiralite zum Einsatz sowie der MCA3-Antikörpertest. Ferner werden Mikobiom-Analysen durchgeführt. Die Haupthypothese des geplanten Projektes ist darin definiert, dass die bildgebenden Verfahren frühzeitiger entzündliche Veränderungen (wie Synovitis, Tenosynovitis, ICG-Anreicherungen) aufzeigen und die Autoantikörper gegen MCA3 frühzeitiger nachweisbar sind als klinische Gelenk- bzw. Sehnenschwellungen bei Patienten mit Arthralgien und dem Verdacht auf RA u PsA auftreten. Damit sollen spezifische präklinische Charakteristika beider Erkrankungen beschrieben werden.