Wieder im direkten Austausch: European Summer School of Internal Medicine

In den Bergen nahe Madrid, in der Sierra de Guadarrama, fand im Juni 2022 in San Lorenzo de El Escorial die European Summer School of Internal Medicine statt. Diese traditionsreiche Summer School, unter Schirmherrschaft der European Federation of Internal Medicine, wurde 1998 gegründet.

In den Bergen nahe Madrid, in der Sierra de Guadarrama, fand im Juni 2022 in San Lorenzo de El Escorial die European Summer School of Internal Medicine statt. Diese traditionsreiche Summer School, unter Schirmherrschaft der European Federation of Internal Medicine, wurde 1998 gegründet. Sie nahm ihren Anfang in der Spanischen Gesellschaft für Innere Medizin und hatte zum Ziel, hochwertige continous medical education für junge Internisten anzubieten. Bis 2005 fand die School jährlich in Spanien statt, danach wurde sie von anderen nationalen Fachgesellschaften ausgetragen (Portugal, England, Türkei, Niederlande u. a.). Das Format ist seit Beginn gleichgeblieben: Durch Vorträge, Workshops und Fallberichte werden Internisten am Ende ihrer Weiterbildung eine Woche lang zu aktuellen Themen aus der Inneren Medizin weitergebildet. Begleitet wird das akademische von einem sozialen Programm mit den Zielen: Austausch, Vernetzung und Teambuilding.

Die diesjährige Summer School stand ganz im Zeichen des Gettogethers nach zwei Jahren COVID-19-bedingten Absagen. Tagungsort war das María Cristina Royal University Center, eine Augustiner-Klosteranlage neben dem berühmten Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial, dem größten Renaissancebau der Welt und UNESCO-Weltkulturerbe. 50 Internisten aus über 16 europäischen Ländern wurden durch ihre jeweiligen Fachgesellschaften dorthin entsandt. Die Rolle des Gastgebers war nach Spanien zurückgekehrt und Lob gebührt Dr. Javier Moreno, der als Direktor das Programm der School federführend gestaltet hat.

Ein persönliches Highlight der Summer School waren die gesundheitspolitischen Diskussionen rund um das Thema „Wie sind Innere Medizin und die Tätigkeit als Internist in den unterschiedlichen europäischen Ländern organisiert?“ Es war überraschend, wie ähnlich die Probleme des Klinikalltags sind, welche Herausforderungen junge Internisten aus verschiedenen Ländern trotz unterschiedlicher Gesundheitssysteme erleben (zahlreiche Überstunden, hohe Dienstbelastung, Personalmangel, stetige Zunahme an administrativen Tätigkeiten usw.). Der beeindruckendste und mutigste Vortrag kam von Dr. Tuomas Aro aus Finnland, der über den eigenen über ein Jahr andauernden Krankheitsprozess mit unklaren Fieberschüben und aus seinen persönlichen Erfahrungen als Patient an einer Universitätsklinik berichtete. Neben den klinischen Themen lag ein Schwerpunkt auf Soft Skills zur Vorbereitung auf Leitungsfunktionen (Public Speaking, Kommunikation, Agiles Management).

Teilnehmende der diesjährigen Summer School
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Das begleitende Sozialprogramm hatte zum Ziel, die Internisten als Gruppe zusammenzubringen, und das ist auch bestens gelungen. Ob in Teambuilding-Aktivitäten im Naturschutzgebiet Valle de la Fuenfría, bei der geführten Tour durch den Real Sitio de San Lorenzo, bei den abendlichen Volleyball-Tournieren oder dem Abschiedsdinner war die Stimmung ausgesprochen heiter, offen und vertraut. Es war zu spüren, wie wichtig soziale Interaktionen in Person (statt virtuell) sind, um anhaltende und langlebige Kontakte knüpfen zu können. In Erinnerung bleibt ein sehr besonderes Erlebnis, das Gefühl einer europäischen Identität der Inneren Medizin und der starke Eindruck, dass – besonders in Zeiten des Ukraine-Kriegs – das Stärken von Netzwerken zu den vielen Nachbarn in Europa und über die rein deutschsprachigen Fachgesellschaften hinaus wichtig und lohnend ist. Vielen Dank an die DGIM für das Stipendium und an meine Heimatklinik für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie am Klinikum rechts der Isar für die Ermöglichung der Freistellung zur Teilnahme.

Dr. Erik Thiele Orberg, Ph.D.
DGIM Clinician Scientist Stipendiat
III. Med. Klinik, Klinikum rechts der Isar der TU München