Treat-to-target (T2T): Eine Erfolgsgeschichte in der rheumatoiden Arthritis (RA)

Von der reinen Symptombehandlung mit einer Monotherapie bis hin zur Remission durch moderne Behandlungsoptionen: Die Entwicklung in der Therapie der RA ist beachtlich. Was wichtige Meilensteine auf dem Siegeszug der T2T-Strategie waren und welche Therapie mit einem T2T-Konzept schnell und anhaltend wirkt, erfahren Sie hier.

Treat to target (T2T) ist ein moderner Therapieansatz, der sich durch klare Zielvorgaben und ein engmaschiges Monitoring auszeichnet. Im Fokus steht das frühzeitige und intensive Eingreifen in den Krankheitsverlauf, um Langzeitschäden effektiv entgegenzuwirken. Obwohl T2T schon früh bei chronischen Erkrankungen angewandt wurde, entwickelte sich dieser Ansatz in der rheumatoiden Arthritis (RA) erst ab den frühen 2000ern zum Goldstandard.1 Eine wichtige Studie, die auf diese Entwicklung Einfluss genommen hat und den Grundstein für das heute führende Prinzip T2T legte, ist die BeSt-Studie von Goekoop-Ruiterman et al. aus dem Jahr 2005.2

Therapieformen im Vergleich

Ziel der Arbeitsgruppe war der Vergleich von 4 RA-Behandlungsstrategien, die bei 508 Patient:innen mit früher RA (Diagnose vor ≤ 2 Jahren) angewendet wurden. Teilnehmende erhielten entweder eine Monotherapie (entsprechend der damaligen Routine) oder eine von 3 Kombinationstherapien basierend auf verschiedenen Wirkmechanismen.2

Primärer Endpunkt war die röntgenologische Progression der Gelenkeschädigung nach einem Jahr, gemessen anhand des Sharp/van Heijde Scorings. Das Ergebnis: Alle drei Patientengruppen, die gemäß dem T2T-Prinzip mit einer frühen Kombinationstherapie behandelt wurden, wiesen nach einem Jahr signifikant weniger röntgenologische Gelenkschädigungen auf als diejenigen Patient:innen, die eine Monotherapie erhielten.2

Goldstandard T2T: Durch frühe Remission zu anhaltender Wirksamkeit

Weitere Studien wie die IMPROVED-Studie bewiesen die Überlegenheit schnell wirksamer Kombinationstherapien gegenüber einer Monotherapie mit spät einsetzender Wirksamkeit bei RA.3, 4

Zusammen mit anderen Studien, führten diese Ergebnisse im Jahr 2010 schließlich zur Einführung des T2T-Prinzips (siehe Abbildung 1). Als Ziel einer modernen RA-Behandlung wurde die Remission bzw. bei etablierter Krankheit eine niedrige Krankheitsaktivität (Low-Disease Activity, LDA) definiert.5 Langzeitergebnisse aus Real-World-Studien bestätigen inzwischen, dass die frühzeitige Remission wichtig für die anhaltende Effektivität und Kosteneffizienz in der klinischen Routinepraxis ist.6

Abbildung 1: Schematische Darstellung des Treat-to-Target-Prinzips in der rheumatoiden Arthritis (RA). Modifiziert nach van Vollenhoven et al., 2019.5

DREAM-Daten aus dem Praxisalltag belegen anhaltende Wirksamkeit und Kosteneffizienz

Die Arbeitsgruppe rund um Klooster et al. untersuchte 2019 in einer retrospektiven Beobachtungsstudie die Langzeitfolgen und die Kosteneffizienz einer T2T-Behandlung in Abhängigkeit des Erreichens einer frühen Remission. Ausgewertet wurden die 5-Jahresdaten von 471 RA-Patient:innen (Symptome seit < 1 Jahr) aus dem DREAM-Register. Die Auswertung der Daten zeigte Folgendes:6

Die Schlussfolgerung der Autoren: Das Erreichen einer frühen Remission mit Hilfe einer T2T-Strategie ist für Patient:innen langfristig erfolgsversprechend und führt zu niedrigeren Kosten im Behandlungsalltag.6

T2T mit Olumiant® im Real-World-Setting: Vergleich mit TNFis überzeugt

In der PERFECT-RA-Studie®, einer multizentrischen Observationsstudie, wurde die Wirksamkeit von Olumiant®, 7 mit der von TNF-Inhibitoren (TNFi) im niederländischen Versorgungsalltag verglichen. Eingeschlossen waren RA-Patient:innen mit einer Krankheitsdauer von ≤ 5 Jahren und einem unzureichenden Ansprechen auf csDMARDs. Die Behandelnden entschieden, ob die Therapie während des Studienzeitraums mit einem TNFi (diverse Wirkstoffe) oder Olumiant® erfolgte. 97 Teilnehmende erhielten Olumiant®, 102 wurden mit einem TNFi behandelt.8

Ein sekundärer Endpunkt war das Erreichen einer DAS28-Remission (DAS28-CRPii < 2,6) in Woche 12.8 Mit dem Regler in Abbildung 2 können Sie schätzen, wie viele Patient:innen gemäß DAS28-CRP eine Remission mit Olumiant® und TNFi erreichten.

Abbildung 2: Erreichen einer DAS28-Remission (DAS28-CRP < 2,6) in Woche 12. Modifiziert nach Oude Voshaar et al., 2023.8

Die Ergebnisse sind für die Praxis von großer Bedeutung, da das Erreichen einer Remission in der RA-Therapie eines der primären Ziele ist – für Arzt und Patient. Sie untermauern die Ergebnisse der klinischen Studien zu Baricitinib und verdeutlichen, dass sich die T2T-Strategie mit Olumiant® im Behandlungsalltag etabliert hat.8

Bis zu 7 Jahre: Olumiant® überzeugt durch anhaltend starke Wirksamkeit

In der aktuellen Langzeiterweiterungsstudie RA-BEYOND zeigte Olumiant® eine anhaltend starke Wirksamkeit bei Patient:innen mit RA und einem unzureichenden Ansprechen auf csDMARDs#, die zu einer langfristigen niedrigen Krankheitsaktivität oder sogar Remission verhelfen konnte – und das über einen Zeitraum von bis zu 7 Jahren.9 Die DAS28-hcCRPiii der Teilnehmenden sind in Abbildung 3 zusammengetragen. Können Sie die richtige Prozentzahl schätzen?

Abbildung 3: Auszug der Ergebnisse aus der Langzeitverlängerungsstudie RA-BEYOND. Vereinfachte Darstellung des Anteils an Patient:innen mit unzureichendem Ansprechen auf csDMARDs, die mit Olumiant® eine Remission (DAS28-hsCRP) über 7 Jahren erreichten. +n = 60. Modifiziert nach Caporali et al., 2022, Real-World-Studien: 65 %: Hernandez-Cruz et al., 2022, 64 %: Guidelli GM, et al., 20219-11.

Fazit

Fußnoten

* Olumiant® wird angewendet zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis bei erwachsenen Patienten, die auf eine vorangegangene Behandlung mit einem oder mehreren krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Olumiant® kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat eingesetzt werden.
i DAS28: Disease Activity Score 28-Joint Count
&HAQ-DI: Health Assessment Questionnaire-Disability Score
ii DAS28-CRP: Disease Activity Score 28-Joint Count mit C-reaktivem Protein
iii DAS28-ESR: Disease Activity Score 28-Joint Count mit Erythrozytensedimentationsrate
iiii DAS28-CRP: Disease Activity Score 28-Joint Count mit hochsensitivem C-reaktiven Protein
° Hierbei handelt es sich um Daten aus der Behandlungsrealität, die nicht in randomisierten, kontrollierten und konfirmatorischen Studien, sondern ergänzend zu diesen Daten erhoben wurden.
 
§ csDMARD: Conventional synthetic Disease-modifying anti-rheumatic drug
# Für diese Patientenpopulationen gelten besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen laut aktueller Fachinformation: Patienten mit atherosklerotischen Herz-Kreislauferkrankungen oder kardiovaskulären Risikofaktoren (z.B. Raucher oder ehemalige Langzeitraucher), Patienten mit Risikofaktoren für maligne Erkrankungen (z.B. bestehendes Malignom oder Malignom in der Vorgeschichte), Patienten ab 65 Jahren und Patienten mit aktiven, chronischen bzw. wiederkehrenden Infekten in der Vorgeschichte.

Quellen

  1. Cardiel MH, et al. Reumatol Clin. 2013;9(2):101–5.
  2. Goekoop-Ruiterman YPM, et al. Arthritis Rheum 2005;52:3381–90. 
  3. Heimans L, et al. Ann Rheum Dis. 2014;73(7):1356–1361.
  4. Bergstra SA, et al. RMD Open 2020;6:e001242.
  5. van Vollenhoven R. Nat Rev Rheumatol 15, 180–186(2019).
  6. Ten Klooster PM, et al. Clin Rheumatol. 2019;38(10):2727–2736.
  7. Aktuelle Fachinformation Olumiant ®
  8. Oude Voshaar MAH, et al. Ann Rheum Dis 2023;83(suppl 1):713.
  9. Caporali R et al. POS0701. Ann Rheum Dis. 2022;81:630–631.
  10. Hernandez-Cruz B, et al. Rheumatol Ther 2022;9:589–608.
  11. Guidelli GM, et al. Clin Exp Rheumatol 2021;39:868–73.

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