Akute myeloische Leukämie
Der Begriff "Akute Myeloische Leukämie (AML)" bezeichnet eine ganze Gruppe von malignen hämatologischen Erkrankungen mit ähnlicher Morphologie. Es handelt sich um eine disseminierte klonale Proliferation unreifer Vorstufen der Myelopoese.
Die Ätiologie ist unbekannt. Es kommen genetische Faktoren wie die Trisomie 21 (ca. 20-fach erhöhtes Risiko), die Fanconi-Anämie oder auch Translokationen wie z.B. t(15,17)-Translokation in Frage. Auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle. So kann eine langjährige chronische Belastung mit Benzol oder ionisierender Strahlung das Risiko erhöhen.
Die AML kann auch aus einer anderen hämatologischen Vorerkrankung wie der Chronischen Myeloischen Leukämie oder des Myelodysplastischen Syndroms (MDS) hervorgehen. Acht Untergruppen der AML (M0-M7) wurden von der French-American-British Cooperative-Group (FAB) nach unterschiedlichen morphologischen Charakteristika und dem Krankheitsverlauf definiert.
Obwohl eine AML in jedem Alter auftreten kann, ist ein Krankheitsbeginn nach dem 65. Lebensjahr die Regel. Da sich die leukämischen Zellen in Knochenmark und im Blut ausbreiten, entwickeln sich Zeichen einer gestörten Hämatopoese: Blässe, Gerinnungsstörungen und Infektanfälligkeit.
Eher selten treten mäßige Milzvergrößerung oder Lymphknotenschwellungen, gelegentlich auch Zahnfleischschwellungen (Gingivahyperplasie) auf. Hauptsächliche Laborbefunde sind Leukopenie oder Leukozytose mit peripheren Blasten, Anämie und Thrombozytopenie. Übersteigt die Leukozytose einen Wert von 100.000/µl besteht die Gefahr der Leukostase mit Hypoxie, retinalen Einblutungen und neurologischen Symptomen.
Trotz intensiver Therapien ist die Prognose von Patienten mit AML schlecht.