Intersektionssyndrom
Das Intersektionssyndrom ist eine seltene Sonderform einer Sehnenscheidenentzündung, die an der Überkreuzung des ersten mit dem zweiten Sehnenfach lokalisiert ist.
Auf der Daumenseite des Handrückens verlaufen unter dem Retinaculum extensorum im ersten Sehnenfach der M. abductor pollicis longus und der M. extensor pollicis brevis und überkreuzen sich mit den im zweiten Sehnenfach verlaufenden Musculus extensor carpi radialis brevis und Musculus extensor carpi radialis longus.
Wie die meisten Tendovaginosen der Hand ist das Syndrom mit häufigen und repetitiven Bewegungen des Handgelenks assoziiert. Daher tritt das Syndrom vermehrt bei Sportlern auf, vor allem betroffen sind Ruderer und Gewichtheber.
Klinisch zeigt sich eine druckschmerzhafte Schwellung 2 cm proximal der Tabatière, in schlimmen Fällen mit Rötung und Krepitation. Es treten Schmerzen bei Streckung des Handgelenks gegen Widerstand auf. Oft findet sich ein positiver Finkelstein-Test (Schmerzen bei maximal in die Faust flektiertem Daumen und gleichzeitig passiver Ulnarabduktion im Handgelenk).
Als wichtigste Differenzialdiagnose gilt es an eine Tendovaginitis de Quervain zu denken. Die primäre Behandlung der Wahl ist ein konservativer Therapieversuch mit kurzfristiger Ruhigstellung in Funktionsstellung und einer systemischen antiphlogistischen Therapie, additiv kann eine lokale Kortisoninjektion durchgeführt werden.
Bei erfolgloser konservativer Behandlung kann hier eine chirurgische Behandlung (Spalten des zweiten Sehnenfaches und lokale Synovialektomie) notwendig werden mit dem Ziel ein freies Gleiten der Sehne zu ermöglichen.