Im Rahmen einer Nebenniereninsuffizienz funktioniert die Nebennierenrinde nicht hinreichend. Die Störung wird in drei Formen klassifiziert.
Bei der primären Form (auch Morbus Addison) kommt es zu einem Fehlen oder einer geringen Produktion von NNR-Hormonen durch eine Zerstörung der NNR-Zellen. Ursache hierfür ist meist eine Autoimmunadrenalitis. Sie kann akut oder chronisch verlaufen.
Die sekundäre Form ist gekennzeichnet durch den Ausfall von ACTH, welches die Hormonproduktion der Nebennierenrinde steuert. Der Ausfall kommt aufgrund einer Hypophyseninsuffizienz u.a. durch Tumoren, Verletzungen (Schädel-Hirn-Trauma, Durchblutungsstörungen und Autoimmunreaktionen) zustande.
Die tertiäre Nebenniereninsuffizienz entsteht durch hirnorganische Störungen des Hypothalamus und unzureichende CRH-Sekretion.
Klinisch zeigt sich beim Morbus Addison durch mangelnde bzw. fehlende Ausschüttung der beiden in der Nebennierenrinde gebildeten Hormone Aldosteron und Cortison typischerweise ein niedriger Blutdruck, eine Antriebslosigkeit sowie Gewichtsverlust und Dehydratation.
Durch besondere Belastungssituationen, wie z. B. eine Operation, Trauma oder Infektionen, kann sich eine NNR-Insuffizienz plötzlich verschlechtern. Dieser potenziell lebensbedrohliche Zustand (Addison-Krise) ist durch Bewusstseinstrübung bis hin zu Koma, Blutdruckabfall, Fieber, massive Dehydratation, Hypoglykämie und Pseudoperitonitis gekennzeichnet.
Bei der sekundären bzw. der tertiären Nebennierenrindeninsuffizienz liegt nur ein Mangel an Cortisol vor. Die Ausschüttung von Aldosteron erfolgt hier weitgehend unabhängig. Die zur NNR- Insuffizienz führenden Erkrankungen sind in der Regel nicht heilbar.
Die NNR- Insuffizienz ist jedoch gut therapierbar und es treten bei guter Einstellung, Schulung und Therapieüberwachung in der Regel keine Einschränkungen der Lebensqualität und Lebenserwartung auf.