Paroxysmale Nächtliche Haemoglobinurie

Die Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene, erworbene Erkrankung hämatopoetischer Stammzellen, die sich klinisch durch eine gelegentliche, meist nachts oder am Morgen auftretende Hämoglobinurie mit Produktion eines klassisch dunklen Urins zeigt.

Hämolytische Anämie, Panzytopenie und Thrombophilie mit der Neigung zu Thrombosen sind weitere Merkmale der Erkrankung. Die Kombination, der Schweregrad und der zeitliche Verlauf dieser Symptome können sehr variabel sein. Die Erkrankung betrifft hauptsächlich junge Erwachsene, der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 25. bis 45. Lebensjahr mit ausgeglichenem Geschlechterverhältnis.

Eine familiäre Häufung konnte bislang nicht beobachtet werden. Ursache der PNH sind erworbene somatische Mutationen im PIG-A-Gen. Dieses kodiert für ein Enzym, welches an der Biosynthese des Glycosylphosphatidylinositol (GPI)-Ankers beteiligt ist. Die Mutation tritt in einer oder mehreren hämatopoetischen Zellen auf und führt zu einem vollständigen oder partiellen Verlust aller in der Zellmembran über GPI verankerten Proteine.

Am wichtigsten sind hierbei CD55 und CD59, welche die Zelle vor dem körpereigenen Komplementsystem schützen. Durch den Enzymdefekt kommt es durch den fehlenden Schutzfaktor der Zellmembran zu einer intravaskulären Lyse.

Die Prognose wird durch die Häufigkeit und Schwere hämolytischer Krisen und Thrombosen und durch das Ausmaß der Knochenmarkdepression bestimmt. Bis zu 35% der Patienten versterben innerhalb von 5 Jahren nach Diagnose.

Häufige Todesursachen sind Thrombosen, Blutungen, Infektionen als Folge der Knochenmarkdepression oder Nierenversagen.