Succinat-Semi-Aldehyd-Dehydrogenase-Mangel

Bei dem Succinat-Semi-Aldehyd-Dehydrogenase-Mangel handelt es sich um eine autosomal rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung mit unspezifisch klinischer Präsentation (von mild bis ausgeprägt). Ursache sind Mutationen im SSADH-Gen in der Chromosomenregion 6p22, das für die NAD(+)-abhängige Bernsteinsäure-Semialdehyd-Dehydrogenase kodiert.

Durch einen verminderten Aktivitätsgrad oder einen kompletten Ausfall der Bernsteinsäure-Semialdehyd-Dehydrogenase wird der Abbau von Gamma-Hydroxybuttersäure (GABA) gestört. Erste Symptome werden meist im Alter von 11 Monaten berichtet, das mittlere Alter bei Diagnose beträgt 6,6 Jahre.

Säuglinge präsentieren sich typischerweise mit einer langsam fortschreitenden oder nicht-progressiven Enzephalopathie einhergehend mit Hypotonie, Hyporeflexie, Ataxie und verzögertem Erwerb von motorischen und sprachlichen Entwicklungsmeilensteinen in den ersten beiden Lebensjahren.

Häufige klinische Merkmale sind weiterhin Schlafstörungen und Krampfanfälle. Letztere treten bei mehr als der Hälfte aller betroffenen Individuen auf und äußern sich meist in Form von generalisiert tonisch-klonischen Anfällen oder atypischen Absencen.

Psychiatrisch kann sich die Erkrankung mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung, mit aggressivem und selbstverletzendem Verhalten in der frühen Kindheit und mit Zwangs- und Angststörungen in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter manifestieren. Auch okuläre Symptome wie Nystagmus und Motilitätsstörungen wurden vereinzelt beschrieben.

Eine schwer verlaufende früh einsetzende Form tritt bei bis zu 10% der Patienten auf und ist durch extrapyramidale Zeichen und einen progressiven Krankheitsverlauf gekennzeichnet.