Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt gegen Mediziner aus der Region wegen mutmaßlicher Abrechnungsbetrügereien. Es geht um einen Schaden in Millionenhöhe.
Acht Ärzte aus der Region Leipzig stehen unter Verdacht, Abrechnungsbetrug in Millionenhöhe begangen zu haben. Die Mediziner, vier davon schon pensioniert, sollen fünf Jahre lang Behandlungen bei den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet haben, ohne tatsächlich tätig geworden zu sein, teilten die Staatsanwaltschaft und Polizei Leipzig mit. Dabei sei ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro entstanden.
Die Kaufmännische Krankenkasse teilte mit, dass der entscheidende Hinweis für die Ermittlungen von ihr gekommen sei. Die Kasse habe Strafanzeige erstattet, teilte die KKH in Hannover mit.
18 Arztpraxen und Wohnungen wurden im Rahmen der Ermittlungen durchsucht, unter anderem in der Kleinstadt Rötha im Landkreis Leipzig. Es seien Unterlagen, Computer und Handys sichergestellt worden. Die Auswertung des umfangreichen Materials werde eine längere Zeit in Anspruch nehmen. 160 Beamte und ein vier Personen starkes Team der Staatsanwaltschaft seien den ganzen Tag im Einsatz gewesen.
Die vier älteren Ärzte sollen laut Staatsanwaltschaft nicht mehr praktiziert haben. Sie verfügten aber noch über eine Zulassung und eine Abrechnungsnummer. Diese Nummern sollen sie den anderen beschuldigten Medizinern überlassen haben, die damit Leistungen abrechneten.
Ob und in welcher Höhe tatsächlich Luftrechnungen ausgestellt worden sind, müssten die weiteren Ermittlungen ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Möglich sei aber auch, dass unter den Nummern der pensionierten Mediziner Leistungen abgerechnet wurden, die von Assistenzärzten erbracht wurden, die nicht - wie erforderlich - Fachärzte waren.