Pränatale Diagnostik: Abwägen zwischen medizinisch Notwendigem und den Ansprüchen der Frauen
Prof. Ralf Schild über evidenzbasierte Untersuchungen und die Überversorgung von Schwangeren Rund 70 Prozent der Schwangerschaften gelten inzwischen als Risikoschwangerschaften in Deutschland. “Der Risikokatalog A im Mutterpass müsste dringend überarbeitet werden.
Prof. Ralf Schild über evidenzbasierte Untersuchungen und die Überversorgung von Schwangeren
Rund 70 Prozent der Schwangerschaften gelten inzwischen als Risikoschwangerschaften in Deutschland. “Der Risikokatalog A im Mutterpass müsste dringend überarbeitet werden. 70 Prozent sind eine deutlich zu hohe Zahl und auch klinisch nicht haltbar”, sagt Prof. Ralf Schild, Chefarzt am Krankenhaus Diakovere Friederikenstift in Hannover. Der Kriterienkatalog müsse reduziert werden auf das Wesentliche.
Schild rät bei unkompliziert verlaufenden Schwangerschaften zu einem maßvollen Einsatz von Untersuchungen, notiert aber auch, dass Frauen ängstlicher seien als früher. Gründe seien das zunehmende Alter der Frauen, die Tatsache, dass Frauen häufiger nur noch ein Kind bekämen und eine Medienberichterstattung, die ebenfalls Risiken einer Schwangerschaft in den Vordergrund stellt und die werdenden Mütter dazu bringe, protektiv eher “etwas mehr zu machen.” Schild selbst führt bei Frauen, die kein Risiken haben, keine CTGs durch. “Bei den Ultraschalluntersuchungen die drei bis vier empfohlenen”, erklärt der Gynäkologe.