Eine aktuelle Studie aus den USA lässt derzeit aufhorchen: Adipositas-assoziierte Malignome treten immer häufiger auch bei jüngeren PatientInnen auf.
Aktuelle Analysen der International Agency for Research on Cancer haben es gezeigt: Es besteht eine "ausreichende Evidenz" dafür, dass erhöhtes Körpergewicht / Adipositas mit verschiedenen Tumorentitäten im Zusammenhang steht. Schätzungsweise etwa 4% der Krebserkrankungen könnten weltweit auf einen erhöhten Body Mass Index (BMI > 25 kg/m2) zurückgehen. Bei Kombination von Übergewicht und Diabetes mellitus sind es sogar bis zu 6% der Fälle. Eine Registerstudie aus den USA ging nun jedoch zusätzlich der Frage nach, welchen Zusammenhang es womöglich zwischen dem Erkrankungsalter und dem Körpergewicht geben könnte.
Hierfür haben die ForscherInnen in medizinischen Datenregistern nachgesehen und sich dort das Alter der PatientInnen bei Tumordiagnose sowie deren körperliche Verfassung angeschaut. Wichtig war dabei, nach adipositas-assoziierten und nicht-assoziierten Tumoren zu unterscheiden.
Insgesamt fanden sich im Ergebnis 13 Tumorentitäten, die als Adipositas-assoziiert gelten müssen, wie beispielsweise Brust-, Ovarial- sowie gastrointestinale Karzinome. Auffällig war in der Gesamtauswertung, dass der Anteil an Erkankten mit Adipositas-assoziierten Karzinomen besonders in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen anstieg (rund + 52%). Hier nahm die Inzidenz bei Leber- und Schilddrüsenkarzinomen am stärksten zu, wobei dies weder vom Geschlecht noch von der jeweiligen Ethnie abhängig war.
Diese Studie verdeutlicht einmal mehr, welchen bedeutenden Faktor Übergewicht für die Entwicklung von Malignomen darstellt. Leider, so die AutorInnen, werde dieser Zusammenhang nach wie vor zu oft übersehen oder einfach ignoriert. Allerdings führe die Verlagerung der Diagnose "Adipositas" in die jüngeren Altersgruppen auch dazu, dass das Malignomrisiko für jüngere PatientInnen zunehme.
Originalquelle: Koroukian SM et al., Changes in age distribution of obesity-associated cancers. JAMA Network Open. 2019; 2 (8): e199261. doi:10.1001/jamanetworkopen.2019.9261