Arzt wegen Betrug und Körperverletzung angeklagt

Weil er es bei der Ausgabe von Ersatzmedikamenten an Drogenabhängige und mit der Abrechnung seiner Leistungen nicht so genau genommen haben soll, muss sich ein Arzt seit Mittwoch vor dem Landgerich

Weil er es bei der Ausgabe von Ersatzmedikamenten an Drogenabhängige und mit der Abrechnung seiner Leistungen nicht so genau genommen haben soll, muss sich ein Arzt seit Mittwoch vor dem Landgericht in Schwerin verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 71-Jährigen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie gewerbsmäßigen Betrug vor. Außerdem wird ihm schwere Körperverletzung zur Last gelegt. Der Mediziner soll telefonisch ein Betäubungsmittel verordnet haben. Durch eine Überdosierung habe eine Patientin dann eine Vergiftung erlitten, hieß es.

Der knapp 130 Seiten umfassenden Anklageschrift zufolge soll der Arzt entgegen den Vorschriften Arzthelferinnen und eine Schreibkraft mit der Medikamentenausgabe betraut haben. Vor allem auch an Wochenenden sei das geschehen, mit Medikamentenausgaben an bis zu 40 Patienten. Der Arzt selbst soll sich zu diesen Zeiten oft zu Seminaren der Pharmaindustrie aufgehalten haben, unter anderem im Ausland. Dennoch habe der Facharzt für Nervenheilkunde ärztliche Leistungen abgerechnet. Der finanzielle Schaden für die Krankenkassen wurde mit 115 000 Euro beziffert. Insgesamt seien im Zeitraum von 2006 bis 2011 in 21 Quartalsabrechnungen Fehler festgestellt worden.

Der Angeklagte sagte zum Prozessauftakt noch nicht aus. Zum Abschluss des ersten Verhandlungstages traten aber Richter, Staatsanwalt und Verteidiger zu einer Beratung hinter verschlossenen Türen zusammen. Offenbar loteten sie dabei die Möglichkeit eines sogenannten Deals aus, bei dem das Gericht für den Fall eines umfassenden Geständnisses eine Höchststrafe in Aussicht stellt. Bislang sind bis in den November hinein acht weitere Verhandlungstage geplant.

Text: dpa /fw

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