Wie kann der Aufbau einer Hochschulmedizin in Cottbus aussehen? Die Brandenburger Landesregierung hat erste Eckdaten genannt.
Der Aufbau einer Medizinerausbildung in der Lausitz nimmt Gestalt an. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wissenschaftsministerin Martina Münch (beide SPD) haben in Cottbus angekündigt, dass noch in diesem Monat Eckpunkte für den Aufbau einer staatlichen medizinischen Hochschule in der Region vorliegen werden. Bis Ende 2020 soll dann ein Konzept für die "Modellregion Gesundheit Lausitz" stehen.
Zum Wintersemester 2023/24 soll nach Angaben Münchs der Lehrbetrieb mit den ersten 100 Studierenden aufgenommen werden. Das sei "sehr ambitioniert", sagte die Ministerin. Man müsse sich aber solche Ziele setzen, um voranzukommen. Als Ausbildungsstätte für die Studierenden ist das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus vorgesehen. Es soll mit Unterstützung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) zu einem Uniklinikum und digitalen Forschungskrankenhaus ausgebaut werden.
Von 2019 bis 2021 soll ein Team mit drei Mitarbeitern dafür einen "Masterplan" erarbeiten. Münch übergab dafür 450.000 Euro Fördermittel des Landes. "Wir haben die einmalige Chance, durch die Mittel des Strukturwandels die Universitätsmedizin im Land nach vorne zu bringen."
Woidke nannte sowohl die Medizinerausbildung als auch das gesamte Gesundheitskonzept für die Lausitz einen wichtigen Punkt für die Strukturentwicklung. Damit seien bis zu 1.500 zusätzliche Arbeitsplätze für die Region verbunden. Der Ministerpräsident hatte zuvor der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) zugesagt, dass sie mit der geplanten Ärzteausbildung in der Lausitz gestärkt wird.
Der Ärztliche Direktor das Klinikums, Götz Brodermann, sieht die Modellregion Lausitz als "Ausgangspunkt für ein neues Denken in der Gesundheitsversorgung". Sein Klinikum habe als größtes Krankenhaus zwischen Berlin und Dresden dafür ein gutes Fundament. Das Klinikum hat 2.500 Beschäftigte.
Das Land Sachsen unterstützt nach eigenen Angaben das Projekt, um die medizinische Versorgung in der gesamten Lausitz zu stärken und Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für junge Mediziner zu gewährleisten. Darunter sollen Görlitz und Weisswasser sein.
Das Vorhaben gehört zu den sogenannten Leuchtturmprojekten Brandenburgs. Das Projekt ist im Eckpunktepapier des Bundes zum Strukturstärkungsgesetz verankert, das die Bundesregierung am 22. Mai beschlossen hat. Das Land ist mit dem Bund noch in verschiedenen Abstimmungsgesprächen, insbesondere wegen der Finanzierung. Das Projekt soll Teil des 18 Milliarden Euro umfassenden Gesamtpakets für die gesamte Lausitz durch den Ausstieg aus der Braunkohle sein.