Um den zum Verkauf stehenden Klinikbetreiber Rhön ist erneut ein heftiger Streit unter Großaktionären entbrannt. Der hessische Pharma- und Medizinbedarfsanbieter B. Braun Melsungen bringt sich gegen die geplante Übernahme des Klinikbetreibers durch den Wettbewerber Asklepios in Stellung.
Großaktionär B. Braun will den Verkauf mit einer neuen Satzung verhindern, den Aufsichtsrat neu sortieren und zudem über eine Sonderdividende viel Geld aus dem Unternehmen ziehen. Asklepios kündigt heftigen Widerstand dagegen an.
B. Braun will seine Ziele über eine außerordentliche Hauptversammlung erreichen, wie Rhön-Klinikum am 18.04. in Bad Neustadt an der Saale mitteilte. Zudem fordert B. Braun eine hohe Gewinnausschüttung in Form einer Vorabdividende. Außerdem sollen bei der Hauptversammlung Beschlüsse künftig nur noch mit mehr als 75 Prozent der abgegebenen Stimmen beziehungsweise des vertretenen Grundkapitals möglich sein.
Da B. Braun mehr als ein Viertel der Anteile an Rhön hält, könnte das Unternehmen bei einer Hauptversammlung alle Entscheidungen blockieren. Zugleich fordert der Großaktionär die Abberufung vieler Aufsichtsratsmitglieder, darunter Firmengründer Eugen Münch.
Nachdem Asklepios zunächst die Forderungen in einer Stellungnahme zurückgewiesen hatte, forderte das Unternehmen selbst ein außerordentliches Treffen der Aktionäre, bei dem B.-Braun-Vertreter im Aufsichtsrat abberufen werden sollen. Der Wunsch nach einem außerordentlichen Aktionärstreffen sei dabei "vor dem Einberufungsverlangen des Kontrahenten B. Braun zu behandeln", so Asklepios. Der Rhön-Klinikum-Vorstand werde ein Einberufungsverlangen von Asklepios ebenfalls sorgfältig prüfen, hieß es von Rhön dazu.
Sollte die außerordentliche Aktionärsversammlung wie von B. Braun gewünscht einberufen werden, droht der Zeitplan von Asklepios bei der Übernahme in Verzug zu geraten. Eigentlich wollte Asklepios die Übernahme im zweiten Quartal abschließen.
Rhön-Gründer Eugen Münch wollte schon 2012 das Unternehmen mit Fresenius Helios fusionieren, woraufhin Asklepios und B. Braun bei Rhön eingestiegen waren und einen umfassenden Deal verhinderten. Am Ende war mit 40 Krankenhäusern dennoch ein Großteil der Kliniken von Rhön an Helios gegangen.