Bisher lag es in der Verantwortung der Frau, wenn es darum ging, mit der Pille zu verhüten. Inzwischen sind die Forschungsarbeiten soweit fortgeschritten, dass auch bald die Pille für den Mann eingeführt werden könnte.
Einige Studien haben auf der Basis von Testosteron geforscht, es stellte sich jedoch heraus, dass ab einer bestimmten Dosis Unfruchtbarkeit begünstigt wird. Des Weiteren sprechen 20 Prozent der Männer nicht auf diese Methode an, Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und Senkung des “guten” Cholesterins ließen auch nicht lange auf sich warten.
Die Pille für den Mann muss sich langfristig als sicher erweisen und die Fruchtbarkeit sollte jeder Zeit wieder abrufbar sein, gerade hinsichtlich der Familienplanung, die man sich nicht auf lange Sicht verbauen möchte. Dass die sexuelle Lust des Mannes nicht beeinträchtigt wird, ist eine weitere Voraussetzung, die im Zuge der Forschungsarbeiten berücksichtigt werden muss.
Ein Forscherteam der University of Minnesota Forscht nun an einer chemischen Verbindung, die aufgrund ihrer Löslichkeit nicht in der Lage ist, die Fruchtbarkeit des Mannes temporär zu hemmen. Diese Verbindung interagiert mit dem Retinsäure-Rezeptor-α (eine Verbindung, die in der Fruchtbarkeit des Mannes involviert ist) und zwei weiteren Retinsäure-Rezeptoren, die nicht mit der Fruchtbarkeit in Verbindung stehen. Darauf basierend, könnte diese chemische Verbindung ungünstige Nebenwirkungen nach sich ziehen.
Die Forscher haben es sich nun zur Aufgabe gemacht, Alternativen zu entwickeln, die der zuvor beschriebenen Verbindung ähneln. Einige Optimierungsversuche hat es gebraucht, bis die Tauglichkeit der Rezeptur verbessert werden konnte: das Ersetzen einer Amid- oder Peptidverbindung durch eine Verbindung, die Amidverbindungen imitiert, hat die Stabilität des Wirkstoffes verbessert und somit die Wirkung im Körper verlängert.
Die Wissenschaftler sind sich sicher, dass sie bereits Fortschritte in der Entwicklung dieser speziellen Pille gemacht haben. “Es wäre toll, wenn wir einigen Pärchen eine sichere Verhütungsmethode bieten könnten, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass einige Frauen die Pille nicht vertragen”, heißt es seitens des Forscherteams.
Text: esanum/ df
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