Bedürfnisse des Babys per App verstehen

Amerikanische ForscherInnen haben eine App entwickelt, mit deren Hilfe frischgebackene Eltern die Bedürfnisse ihres Babys besser verstehen sollen. In einer Studie kamen sie zu neuen Erkenntnissen über die Auswirkung von Apps auf den Umgang mit Kleinkindern.

Keine Abweichungen bei der Einfühlsamkeit jüngerer und älterer Mütter

Amerikanische ForscherInnen haben eine App entwickelt, mit deren Hilfe frischgebackene Eltern die Bedürfnisse ihres Babys besser verstehen sollen. In einer Studie kamen sie zu neuen Erkenntnissen über die Auswirkung von Apps auf den Umgang mit Kleinkindern.

Durch die App Babymind sollen Eltern dazu bewegt werden, Dinge aus dem Blickwinkel ihres Babys zu beobachten. Außerdem erhalten Mütter und Väter genaue Informationen über die psychologische Entwicklung ihres Kindes.

Noch wenige Untersuchungen zu Effizienz von Apps

Apps für Eltern und werdende Eltern erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, doch bislang liegen kaum Informationen vor, ob sich diese effektiv auf das Erziehungsverhalten auswirken. Professor Elizabeth Meins, Psychologin an der University of York, merkt an: "Es gibt tausende verfügbare Apps für Eltern, aber es liegen keine Erkenntnisse darüber vor, ob sie tatsächlich eine bessere Erziehung fördern können."

Sie ergänzt. "Apps haben viele Vorteile: Sie sind günstig, leicht zu nutzen und längst Teil des Alltags. Wir wollten allerdings herausfinden, ob eine App sich auch erkennbar auf die Qualität der Eltern-Baby-Beziehung auswirken kann."

App-NutzerInnen gehen besser auf Bedürfnisse ihrer Babys ein

Die Studie wurde mit Müttern durchgeführt, die unmittelbar nach der Geburt ihres Babys mit der Nutzung der App begannen. Der Untersuchungszeitraum umfasste sechs Monate. Dabei wurde beobachtet, wie die Mütter mit ihren Babys spielten und wie empathisch sie dabei mit ihren Kindern waren.

Die Elternteile, die Babymind nutzten, wurden einer Kontrollgruppe von Müttern gegenübergestellt, die bis zum Kindesalter von sechs Monaten keine App nutzten. Dabei stellten die ForscherInnen fest, dass die App-Nutzerinnen deutlich stärker auf die Bedürfnisse ihrer Babys eingingen.

Mehr Einfühlsamkeit bei jungen App-Nutzerinnen im Vergleich zu Nicht-Nutzerinnen

Besonders interessant waren die Ergebnisse bei jugendlichen Müttern. Professor Meins erläutert: "Frühere Studien haben ergeben, dass Teenager-Mütter im Vergleich zu Müttern ab Mitte 20 weniger Einfühlsamkeit gegenüber den Gedanken und Gefühlen ihrer Babys zeigen. Unsere Studie wies allerdings auf, dass junge Mütter, die Babymind nutzen, genauso viel Einfühlsamkeit zeigten, wie ältere App-Nutzerinnen."

Meins fügt hinzu: "Noch erstaunlicher war die Tatsache, dass jugendlich Nutzerinnen die Bedürfnisse ihrer Babys besser erkannten als ältere Mütter, die keine App nutzten. Das legt nahe, dass mit Hilfe unserer App jüngere Mutterschaft keinen Nachteil mehr darstellt."

Quelle:
Fionnuala Larkin, Janine Oostenbroek, Yujin Lee, Emily Hayward, Elizabeth Meins. Proof of concept of a smartphone app to support delivery of an intervention to facilitate mothers’ mind-mindednessPLOS ONE, 2019; 14 (8): e0220948 DOI: 10.1371/journal.pone.0220948