Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert, dass nur Kinderkrankenschwestern junge Menschen pflegen. Diese bewährte Praxis dürfe mit dem neuen Pflegeberufegesetz nicht verwässert werden, verlangte der Vizechef des Verbandes, Wolfgang Kölfen.
"Die Expertise dieser Spezialistinnen für die Gesundheit von Kindern ist unverzichtbar für die Qualität der Versorgung unserer jungen Patienten", betonte der Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin in Mönchengladbach. Zu glauben, dass Schwestern überall im Krankenhaus einsetzbar seien, sei der Traum von praxisferner Politik und Lobbyismus.
Die Neuerung bringt seit Anfang dieses Jahres neben dem Abschluss Kinderkrankenpfleger/in (bislang Kinderkrankenschwester) auch die Pflegefachkraft mit pädiatrischer Vertiefung. In einem Brief an den Gemeinsamen Bundesausschuss im Gesundheitswesen kündigen die Gesundheitsminister der Länder an, sich dafür stark zu machen, dass diese Richtung "beworben" wird. Außerdem sollen auch Fachkräfte mit mehrjähriger einschlägiger Berufserfahrung die Anforderungen erfüllen.
Von kinderärztlicher Seite werden diese Absichten kritisiert. Kölfen betont, dass es keinen Mangel an Interessierten für die Kinderkrankenpflege gebe - anders als in der Erwachsenenmedizin. Deshalb müssten die Pflegeschulen gezwungen werden, diese Ausbildungsplätze weiter und mehr davon anzubieten. Nach einer Umfrage hätten 30 bis 50 Prozent der Pflegeschulen diese Spezialisierung nicht im Portfolio.
Der Verband vertritt die Interessen von 12.000 Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten aus Klinik, Praxis und öffentlichem Gesundheitsdienst.