Angesichts der zunehmenden Zahl von Antigen-Schnelltest-Angeboten warnt der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) vor dieser Methode. "Die Coronavirus-Labordiagnostik und Vor-Ort-Schnelltests sind getrennte Welten", sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski. Dies zeige sich nicht nur bei der Abstrichnahme und Testqualität. Die zugelassenen Schnelltests seien auch noch keiner externen Prüfung unterzogen worden.
"Auch wenn solche Schnelltests derzeit in unterschiedlichsten Lokalitäten angeboten werden, bedeutet das nicht, dass die Ergebnisse in jedem Fall sicher sind", warnte auch Christian Scholz, Vorstandsmitglied im Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM). "Wir selbst erleben derzeit zu häufig, dass Antigen-Schnelltests falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse liefern", ergänzte Scholz. Während sich die Menschen bei falsch-positiven Tests unnötig sorgten, würden sie sich bei falsch-negativen Tests in gefährlicher, weil falscher Sicherheit wiegen.
PatientenschützerInnen haben bereits im November geprüfte Angaben zur Zuverlässigkeit gefordert. Bisher verlasse man sich dabei allein auf die Angaben des jeweiligen Herstellers, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. "Deshalb muss der Bundesgesundheitsminister dafür sorgen, dass sofort staatlich anerkannte, unabhängige Labore die Qualität evaluieren."
Der BDL forderte klare Regeln für die Tests: Allgemein müsse gelten: Wer sich eng mit vielen Menschen umgebe, dürfe nur durch fachkundiges medizinisches Personal getestet werden. Positive Ergebnisse aller Antigen-Schnelltests müssten unverzüglich durch Facharzt-Labore im PCR-Verfahren bestätigt werden, hieß es vom Verband.