Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer Präsidentin des Weltärztinnenbundes
Die designierte Präsidentin des Weltärztinnenbundes, Bettina Pfleiderer, warnt vor einer Ärztinnen-Welle, die die Kliniken in zehn Jahren treffen könnte. Deshalb müssten althergebrachte Klinik-Modelle überdacht werden. 70 Prozent der Medizin-Studenten seien Frauen, sagte die 54-jährige Münsteraner Medizinerin, die ihr neues Amt zur Jahreswende übernimmt. “Wir haben also noch Zeit, die Modelle zu überdenken.”
In einem Interview der Unizeitung in Münster (Dezember-Ausgabe) sagte sie zudem: “Die Generation Y betrifft nicht nur Frauen. Das wird oft vergessen.” Auch Männer wollten auch nach Hause zu ihren Familien und nicht mehr zwei Tage am Stück arbeiten. Sie finde diese Generation übrigens gut: “Sie haben nicht nur ihre Karriere im Blick, sondern das Leben”. Vorbilder sieht Pfleiderer in Skandinavien: “Die organisieren bereits familienfreundlicher.”
Als Lösung könnten sich zum Beispiel Oberärztinnen eine Stelle teilen. Das sei alles eine Frage der Organisation. “Wir verlieren gut ausgebildete Fachkräfte, wenn wir nicht das Arbeiten in Kliniken ändern”, beklagte die Forscherin. Sie leitet in Münster die Arbeitsgruppe “Cognition und Gender” und erforscht geschlechtsspezifische Merkmale des Gehirns.