Die Bildgebung gewinnt in der Onkologie an Bedeutung. Das Deutsche Krebsforschungszentrum sieht darin eine wichtige Antwort auf die rasante Zunahme der Krebserkrankungen.
Bildliche Darstellungen des Körpers werden im Kampf gegen Krebs immer wichtiger. "Für Früherkennung, Behandlung und Nachsorge von Krebs sind solche Verfahren von zentraler Bedeutung in der Onkologie", sagte der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Michael Baumann in Heidelberg. Bildgebende Methoden sind etwa MRT und PET. MRT kann Frauen mit Verdacht auf Brustkrebs unnötige Gewebeentnahmen ersparen - laut DKFZ 35.000 pro Jahr. Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) hilft bei der Ortung von Tumoren. Am DKFZ werden Bildgebungstechniken mit neuen MRT entwickelt, um die Aktivität von Tumoren besser zu charakterisieren und zu verstehen. Diese Innovationen führen laut DKFZ zu einer präziseren und personalisierteren Medizin.
Angesichts eines "Tsunami" von Krebsneuerkrankungen kämen auf Gesundheitssystem, Gesellschaft und Forschung enorme Herausforderungen zu, betonte Baumann. Weltweit werde sich die Zahl der Neuerkrankungen in diesem Bereich bis 2040 fast verdoppeln. In Deutschland werde die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von derzeit 500.000 im Jahr 2030 auf 600.000 ansteigen. Danach werde sich der Wert auf dem hohen Niveau stabilisieren.
Mit einem Anteil von 65 Prozent Erkrankten, die fünf Jahre nach der Diagnose noch lebten, liege Deutschland allerdings in der internationalen Spitzengruppe. "Das heißt aber auch, dass 35 Prozent keine fünf Jahre überleben", sagte Baumann. Chancen für bessere Ergebnisse sieht Baumann in individualisierten Therapien. Tumore, die bei verschiedenen PatientInnen an der gleichen Stelle sitzen, können biologisch unterschiedlich sein. Das gelte auch für den einzelnen Tumor, innerhalb dessen unterschiedliche Zellpopulationen zu finden seien. "Es gibt keine Krankheit, die so heterogen ist wie die Krebserkrankung."
Der Einsatz der schonenden MRT ist noch keine Selbstverständlichkeit: Bei Männern mit Verdacht auf Prostata-Krebs, der häufigsten Krebsart bei Männern, wird die Diagnostik mit MRT laut DKFZ nicht von den gesetzlichen Kassen bezahlt. Patienten müssen mit UrologInnen ihres Vertrauens diskutieren, ob vor einer Gewebeentnahme eine Bildgebung mit MRT sinnvoll sei, sagte der Radiologe und Physiker Heinz-Peter Schlemmer vom DKFZ. "Die Kosten für Patienten sind nicht exorbitant."