Zwischen 40.000 und 100.000 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland an einer Lungenembolie, die infolge einer Thrombose entsteht. Die Lungenembolie ist damit nach Herzinfarkt und Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Anlässlich des Welt-Thrombose-Tags am Samstag, den 13. Oktober, machen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) auf die Diagnosemöglichkeiten per Ultraschall aufmerksam.
Die Sonografie ist mittlerweile das Verfahren der ersten Wahl bei Thromboseverdacht. Sie ermöglicht eine exakte Darstellung des Blutgerinnsels und ist zudem besonders gesundheitsschonend. Wer Symptome der Thrombose, wie ein verstärktes Spannungsgefühl oder Schwere in den Beinen verspürt, sollte die Diagnostik wahrnehmen.
Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel, also ein Thrombus, in einem Blutgefäß oder direkt im Herzen. Dieser Blutpfropf behindert einerseits den Blutstrom, andererseits kann er sich lösen und mit dem Blutstrom verschleppt werden. "Eine rasche Diagnose und Behandlung der Thrombose sind sehr wichtig", sagt Dr. med. Emilia Stegemann, Leiterin des DEGUM-Arbeitskreises Vaskulärer Ultraschall.
Die häufigste Thrombose in Blutgefäßen findet sich in den Becken-Bein-Venen. Diese Thrombosen sind aufgrund der Gefahr einer konsekutiven Lungenembolie besonders risikobehaftet. Der Patient kann Symptome wie ein Gefühl der Spannung oder Schwere in den Beinen empfinden, die Haut ist möglicherweise wärmer oder verfärbt. Auch Schwellungen oder Schmerzen können auftreten. Löst sich der Thrombus aus den Beinvenen und wird er dann mit dem Blutstrom über das Herz in die Lunge verschleppt, verursacht er eine Lungenembolie: Eine Ader in der Lunge wird dabei verstopft und damit ein Teil des Lungengewebes von der Blutversorgung abgeschlossen, dadurch ist der Sauerstoffaustausch über die Lunge beeinträchtigt und das Herz akut stark belastet.
"Je größer das Gerinnsel, desto gefährlicher ist die Situation. Die Lungenembolie kann sich beispielsweise mit Schmerzen in der Brust oder Atemnot bemerkbar machen und ist ein Fall für den Notarzt", warnt Dr. Emilia Stegemann, Angiologin und Kardiologin, Chefärztin der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Angiologie der Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel.
Voraussetzung für die richtige Diagnose und Behandlung einer Thrombose ist eine sorgfältige ärztliche Untersuchung. "Bei begründetem Thromboseverdacht stellt der Ultraschall das Untersuchungsverfahren der Wahl dar. Im Gegensatz zu der früher häufig durchgeführten Phlebographie ist ein Ultraschall für die Betroffenen in keiner Weise belastend“, so die Expertin Dr. Stegemann. Die Methode ist einerseits sehr sensitiv, andererseits können die Untersuchenden neben Gefäßen und vorhandenen Blutgerinnseln auch Strukturen erkennen, die die Thrombose verursacht haben, wie zum Beispiel Zysten im Bereich des Kniegelenkes. "Die Untersuchungsergebnisse werden noch exakter, wenn spezielle Ultraschalluntersuchungen zum Einsatz kommen, die den Blutfluss in den Gefäßen darstellen", sagt Stegemann. "Hier sind beispielsweise die sogenannte farbkodierte Duplexsononografie und die Dopplersonografie geeignete Verfahren."
Bei nicht eindeutigem Befund empfehlen die aktuellen Leitlinien eine erneute Ultraschalluntersuchung nach fünf bis sieben Tagen. Weitere bildgebende Verfahren wie Gefäßdarstellungen mittels Kontrastmittel, CT oder MRT sind in der Regel weitgehend unnötig. "Wie bei allen Untersuchungsverfahren ist jedoch die Aussagekraft des Ultraschalls entscheidend von der Fachkenntnis des Untersuchenden abhängig“, erklärt Dr. Stegemann. Ultraschallexperten für Gefäßuntersuchungen sind in der DEGUM im Arbeitskreis Vaskulärer Ultraschall vertreten. Der Arbeitskreis bietet über die Ultraschallakademie der DEGUM regelmäßig Kurse zum Erlernen und Vertiefen dieser Untersuchungsverfahren unter fachkundiger Anleitung in Kleingruppen an, die erfreulicherweise stark frequentiert werden.
Quelle: DEGUM