Digitalisierung hält Einzug in die Arbeitswelt - fast jeder zweite Beschäftigte ist betroffen. Die Folgen sind bei weitem nicht für alle positiv.
Viele Arbeitnehmer in Deutschland fürchten eine Vernichtung von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung. Der Anteil derer, die einen Wegfall von Arbeitsplätzen befürchten, ist mit 38 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der Beschäftigten, die Digitalisierung eher als Jobmotor sehen. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin vorgelegten BKK Gesundheitsreport hervor. Der größte Anteil der Befragten (45 Prozent) geht allerdings davon aus, dass sich der Wegfall und der Zuwachs von Arbeitsplätzen bei der Digitalisierung die Waage halten werden.
Mehr als zwei Fünftel der Beschäftigten erledigen nach eigenen Angaben durch die Digitalisierung Aufgaben schneller sowie mehrere Aufgaben gleichzeitig. Mehr als jeder Fünfte gibt an, sich durch die Digitalisierung überlastet beziehungsweise ausgebrannt zu fühlen. 29 Prozent erledigen auch in ihrer Freizeit Arbeit.
Bezüglich der psychischen Gesundheit sehen 28 Prozent der Befragten eine stärkere Belastung durch die Digitalisierung. Nur einer von zehn Befragten fühlt sich dagegen eher weniger belastet. Die Mehrheit sieht sich durch die Auswirkungen der Digitalisierung ihrer Arbeit nicht mehr oder weniger gesundheitlich beeinträchtigt.
Für mehr als jeden zweiten Beschäftigten ist die Digitalisierung fester Bestandteil der Arbeit, für weitere 38,5 Prozent spielen entsprechende Werkzeuge zumindest zeitweise eine wichtige Rolle.
Beim Krankenstand setzt sich ein langjähriger Trend fort: der Anstieg der Fehltage wegen psychischer Leiden. Sie machten im vergangenen Jahr einen Anteil von 16 Prozent aus, im Vergleich zu 10 Prozent zehn Jahre zuvor. Die Betriebskrankenkassen machten die zunehmende Verdichtung der Arbeit und die rasant fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt mit dafür verantwortlich. Auf der anderen Seite würden körperliche Belastungen durch zunehmende Technisierung und Digitalisierung reduziert.
Insgesamt fielen die Beschäftigten 2016 17,4 Tage krankheitsbedingt aus. Rund die Hälfte aller Krankentage entfallen auf Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenleiden, Erkrankungen des Atmungssystems und psychische Störungen.
Angesichts der Digitalisierung auch im Gesundheitswesen ist es für 79 Prozent der Befragten wichtig, selbst bestimmen zu können, welche anderen Personen oder Institutionen ihre Gesundheitsdaten einsehen können. 82 Prozent finden es ebenso wichtig, dass ihre persönlichen Gesundheitsdaten vor Missbrauch geschützt werden.
Viele sind dabei vor allem bereit, Angebote zu nutzen, die Formales vereinfachen. Dazu zählen das digitale Übermitteln von Meldungen an die Krankenkasse (58 Prozent), Erinnerungsfunktionen für Vorsorge und Impfungen (43 Prozent) und Datenverwaltung in einer elektronischen Gesundheitsakte (42 Prozent).