Brustimplantate: Verheerende Risiken für Frauengesundheit

Die plastische Chirurgie ist vor allem für die Brustvergrößerung mittels Silikonimplantaten bekannt. Welche verheerenden Auswirkungen dieser scheinbar harmlose Eingriff für die Gesundheit betroffener Frauen haben kann, zeigen unterschiedliche Studien.

Ethischer Hintergrund der Brustvergrößerung: Wollen wir Frauen weiterhin in Schönheitsideale zwängen?

Der weibliche Körper beschäftigt den Menschen schon seit Jahrtausenden. Sei es als Inspiration für Künstler oder in der Fruchtbarkeitssymbolik. Dabei befanden sich die Schönheitsideale, denen sich das weibliche Geschlecht unterwarf im ständigen Wandel. Antike Skulpturen unterscheiden sich hierbei vom Frauenbild der Renaissance und auch von der berühmten knapp 30.000 Jahre alten Venus von Willendorf.3

Das Frauenbild bzw. die Schönheitsideale für das weibliche Geschlecht hängt u. a. auch wesentlich vom kulturellen Hintergrund ab. Frauen lernen durch die Gesellschaft von klein auf, welchen Schönheitsidealen sie sich anpassen sollten. So wird z. B. einem jungen Mädchen mit Körbchengröße A durch die Gesellschaft suggeriert, dass ihr Körper "nicht ästhetisch" oder "nicht vollkommen" ist. Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie heißt es: "Die Gründe für eine Brustvergrößerung sind vielfältig und sehr individuell. Brüste, die im Verhältnis zur übrigen Figur besonders klein erscheinen, sind keine gesundheitliche Beeinträchtigung. Trotzdem stellen sie für viele Frauen eine enorme seelische Belastung dar. Minderwertigkeitsgefühle und Probleme im Sexualleben können die Folge sein. Auch im Berufsleben kann ein sinkendes Selbstvertrauen zu Schwierigkeiten führen." Doch anstatt junge Mädchen und Frauen unabhängig von den aktuell herrschenden Schönheitsidealen zu erziehen, werden sie tagtäglich über Werbeplakate, Print- und Online-Medien mit dem "perfekten Frauenbild" konfrontiert. Auf künftige Generationen könnte es womöglich absurd wirken, dass die Lösung hierfür eine operative ist. Brustvergrößernde Operationen mit Silikonimplantation bergen Risiken und bringen bisher noch nicht ausreichend erforschte Langzeitfolgen für den weiblichen Körper mit sich.4

Review zur Brustimplantat-Krankheit steht für die Sicherheit von Silikonimplantaten

Die sozialen Medien haben zur Awareness und der Prägung des Begriffes "Brustimplantat-Krankheit" entscheidend beigetragen. Als Reaktion hierauf hat die Forschungsgruppe um J. Kaplan ein Review über diese Thematik verfasst. Das Kernelement des Reviews war das Sicherheitsprofil von Brustimplantaten. Nach Analyse verschiedener älterer Studien kamen sie zu dem Schluss, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt ihrer Ansicht nach überwältigende Beweise für die Sicherheit von Silikonbrustimplantaten vorliegen würden.5

Die Brustimplantat-Krankheit (Breast Implant Illness: BII)

Nur ein Jahr später veröffentlichte die Forschungsgruppe um J. W. Cohen Tervaert einen wissenschaftlichen Artikel über die wissenschaftliche Evidenz der Brustimplantat-Krankheit. Es ist bekannt, dass lokale Komplikationen nach Brustvergrößerung mittels Silikonbrustimplantaten u. a. Infektionen, Schmerzen, Gel-Blutungen, Schwellungen, Rötungen, Kapselkontrakturen und Risse innerhalb der Implantate umfassen. Weitere unerwünschte Ereignisse sind systemischer Natur. Hierzu zählen u. a. chronische Müdigkeit, Pyrexie, Arthralgien, Myalgien, Sicca-Syndrom und kognitive Dysfunktion. Für diesen Symptomkomplex werden aktuell noch verschiedene Bezeichnungen verwendet wie Autoimmun-/Autoinflammationssyndrom durch Adjuvantien (ASIA) aufgrund von Silikonunverträglichkeitssyndrom und Brustimplantat-Krankheit (BII).6 

Was wissen wir aktuell über die BII/ASIA?

BII/ASIA ist eine Ansammlung von über 50 Symptomen, die Folge einer Immunreaktion auf aus Silikonimplantaten stammenden Partikel sein könnten. Die Symptome können akut oder erst Jahre nach der Brustimplantat-Operation auftreten.

Zur Symptomatik der BII zählen unter anderem:

Klare Evidenz für die Brustimplantat-Krankheit

Das Forschungsteam hob in seiner Publikation folgendes hervor: Die chronische Immunaktivierung bei Patientinnen mit Silikonimplantaten kann in allergischen und autoimmunen Reaktionen, in Immundefekten und sogar in Lymphomen resultieren. Sie prüften die Kausalität für Silikonimplantat-bedingte BII/ASIA mit Hilfe der Bradford-Hill-Kriterien. Nach gründlicher Datenanalyse kamen sie zu dem Schluss, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen Silikonimplantaten und BII/ASIA gibt. Dieses Krankheitsbild kann bei einer bestimmten Gruppe von Frauen vorkommen. Der Ausprägungsgrad ist hierbei recht unterschiedlich. Die aktuell wirksamste Behandlung ist die Entfernung der Silikonimplantate.6

Referenzen:
  1. Groth AK, Clemens MW, Graf R, Sebastião AP, Azambuja AP, Louveira MH, Urban LABD, Batista BN. Breast Implant-Associated Anaplastic Large-Cell Lymphoma in Brazil: What Are We Missing? Plast Reconstr Surg. 2022 Nov 1;150(5):970e-978e.
  2. https://www.doctari.de/aerzte/fachrichtungen/plastische-chirurgie
  3. Don Hitchcock, donsmaps.com
  4. https://www.dgpraec.de/patienten/op-infos/brustvergroesserung/
  5. Kaplan J, Rohrich R. Breast implant illness: a topic in review. Gland Surg. 2021 Jan;10(1):430-443. 
  6. Cohen Tervaert JW, Mohazab N, Redmond D, van Eeden C, Osman M. Breast implant illness: scientific evidence of its existence. Expert Rev Clin Immunol. 2022 Jan;18(1):15-29. 
  7. https://fleet-aesthetik.de/breast-implant-illness-bii/
  8. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/23366-breast-implant-illness