Schmerzmittel und sonstige Medikamente gibt es in Deutschland auch in der Pandemie ausreichend. Neben etwaigen künftigen Einschränkungen in der Herstellung von Medikamenten etwa durch Lockdowns kann aber auch das Einkaufsverhalten der Menschen zu Engpässen führen.
Trotz Hamsterkäufen und vereinzelten Lieferengpässen müssen sich Menschen in Deutschland derzeit keine Sorgen über die Medikamentenversorgung machen. "Es gibt keine Unterversorgung", sagte ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). "Kein Patient der Schmerzen hat, geht ohne Schmerzmittel aus der Apotheke heraus." Zwar gehe die Corona-Krise nicht spurlos an der Produktion von Arzneien vorbei, es gebe aber keinen Grund zu Panik, hieß es.
"Im Augenblick gibt es keinen Grund sich Sorgen zu machen, dass man schlechter als bisher an Medikamente kommt", sagte auch der Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Reiner Kern. Wie in der aktuellen Pandemie habe es auch in den vergangenen Jahren immer mal wieder Engpässe gegeben - beispielsweise bei Antidepressiva, blutdrucksenkenden Mitteln oder Magensäureblockern.
Die Auswirkungen der derzeitigen Pandemie und inwieweit Arzneimittelhersteller zum Beispiel in Indien oder China betroffen sind, könne man noch nicht abschätzen, sagte Kern. Teilweise sei es zu Produktionseinstellungen gekommen. "Es gibt aber akut definitiv keinen Grund zur Panik." Man müsse allerdings wachsam sein und Lieferengpässe als eine verzögerte Folge der Pandemie bedenken.
"Die Produktion von Arzneimitteln ist bei den meisten Unternehmen – und somit auch die Patientenversorgung - zunächst noch gesichert", heißt es auch vom Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH). Es komme jedoch darauf an, wie lange die aktuelle Situation anhalte, teilte ein Sprecher mit. Für einen gewissen Zeitraum seien die Unternehmen zuversichtlich, die Produktion aufrechterhalten zu können. Vereinzelt werde über aktuelle Lieferengpässe berichtet.
Diese Engpässe seien in Einzelfällen darauf zurückzuführen, dass die Lieferketten aufgrund von Grenzschließungen oder anderen Maßnahmen unterbrochen sind. Aber auch Hamsterkäufe von bestimmten Arzneimitteln, wie etwa Medikamenten mit dem Wirkstoff Paracetamol, führten zu den Engpässen.
Kern berichtet von einem kurzzeitigen erheblichen Andrang in Apotheken im März - manche Apotheken sprachen von einer Verdoppelung der Kunden. Mittlerweile habe sich die Situation aber wieder beruhigt, die Hamsterkäufe seien zurückgegangen.
Rund 103.000 zugelassene Arzneimittel gibt es in Deutschland. Das BfArM verzeichnet derzeit fast 380 knappe Mittel - im November waren es noch 290. Dabei handelt es sich nach Aussage eines Sprechers aber definitiv nicht um Wirkstoffe, die Mangelware sind, sondern um einzelne Mittel. Es stünden immer noch Medikamente etwa anderer Firmen oder in anderer Darreichungsform aber mit dem gleichen Wirkstoff zur Verfügung.
Wie der BAH beklagt auch das BfArM die Bevorratung von Medikamenten - von Patienten und Patientinnen aber auch von Apothekern und Großverbrauchern. Da es wegen der derzeitigen Pandemie Hamsterkäufe gab, hatte das BfArM Pharma-Unternehmen sowie den Großhandel aufgefordert, Arzneien nicht über den normalen Bedarf hinaus etwa an Apotheken zu liefern.