Die größte deutsche Uniklinik finanziell über Wasser zu halten, gleicht einer Herkulesaufgabe. Die Charité hat das in ihrer Bilanz für 2019 erneut hinbekommen - wenn auch nur haarscharf.
Das landeseigene Uniklinikum Charité hat laut seiner Jahresbilanz 2019 ganz knapp eine schwarze Null geschafft. Der Gewinn belief sich bei rund zwei Milliarden Euro Gesamteinnahmen auf rund 100.000 Euro, teilte die Charité mit. Damit rutschten die rund 100 Kliniken mit 3.000 Betten und 15.500 Beschäftigten zum neunten Mal in Folge nicht ins Minus. Es war aber enger als im vergangenen Jahr, als der Gewinn bei 800.000 Euro lag. Wegen Verlusten in der Corona-Pandemie sieht es für 2020 noch düsterer aus.
Die Charité ist mit ihrem Ergebnis zufrieden. Denn es sei trotz erheblichen Personalaufbaus sowie Tarif- und Preissteigerungen erreicht worden. Zur erfreulichen Entwicklung gehörten vor allem höhere Umsatzerlöse in der Gesundheitsversorgung. Der Charité sei es auch gelungen, rund 179 Millionen Euro Forschungsgelder einzuwerben. Zu den größten Neuerungen gehören weiterhin der Aufbau eines Zentrums für Herz-Kreislaufmedizin und das Berlin Institute of Health (BIH), das erste gemeinsame Projekt von Bund und Land Berlin.
Investiert hat die Charité im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Euro für die Sanierung der Psychiatrie am Campus Mitte sowie 6,4 Millionen Euro für die Errichtung der Campus-Klinik Süd. 2019 haben alle Kliniken rund 154.000 PatientInnen stationär und 700.800 ambulant versorgt. Rund 4.500 der Beschäftigten arbeiteten in der Pflege und 4.400 im wissenschaftlichen und ärztlichen Bereich. 8.000 Studentierende werden in Humanmedizin, Zahnmedizin und Gesundheitswissenschaften ausgebildet. Das Land gibt dafür einen Zuschuss von 222 Millionen Euro für Forschung und Lehre.
Die Arbeitsbelastung und Vergütung führen aber wie in vielen anderen Krankenhäusern vor allem in der Pflege zu Engpässen. Der politisch verordnete Sparzwang hat mit dazu geführt, dass die Charité Dienstleistungen wie Reinigung in eine Tochterfirma ausgegliedert hat. Dort werden niedrigere Löhne gezahlt, was immer wieder zu Unmut und Streiks führt.