Demographischer Wandel verändert Kliniken

Geburts- und Kinderstationen werden an Brandenburger Krankenhäusern rar. Der Bedarf sinkt. Es gibt einen Grund: die Patienten werden älter und haben ganz andere Wehwehchen. Die Brandenburger werden

Geburts- und Kinderstationen werden an Brandenburger Krankenhäusern rar. Der Bedarf sinkt. Es gibt einen Grund: die Patienten werden älter und haben ganz andere Wehwehchen.

Die Brandenburger werden immer älter und der demografische Wandel bringt neue Aufgaben für die Krankenhäuser. “Sie müssen sich darauf einstellen, dass ältere Einwohner ganz spezielle Behandlungen brauchen”, sagte der Geschäftsführer der Brandenburger Landeskrankenhausgesellschaft, Jens-Uwe Schreck. Ältere Patienten hätten naturgemäß andere gesundheitliche Probleme als junge Menschen. Oft müssten sie auch länger behandelt werden. “Sichtbares Zeichen: es gibt weniger Entbindungsstationen, dafür mehr Stationen für Geriatrie und Innere Medizin im Krankenhausplan.”

Am Mittwoch begeht die Landeskrankenhausgesellschaft mit einer Festveranstaltung die Gründung vor 25 Jahren und diskutiert die Herausforderungen der Zukunft für die Brandenburger Kliniken.

Bis 2030 nehmen nach verschiedenen Studien Demenzerkrankungen um 100 Prozent zu, Herzinfarkte und chronische Herzerkrankungen um 75 und Diabetes um mindestens 25 Prozent. Auch Probleme mit der Psyche und dem Bewegungsapparat müssen verstärkt behandelt werden.

Schreck betonte, dass die 53 Krankenhäuser diese Aufgaben nicht allein finanziell stemmen können. “Das verlangt enorme Investitionen”, sagte er. Pro Jahr seien 180 bis 190 Millionen Euro erforderlich. Aktuell gebe es aber nur etwa 82 Millionen Euro vom Land.

Laut Gesundheitsministerium soll es mit den insgesamt 400 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren gelingen, in allen Regionen des Landes ein Angebot zur gesundheitlichen Betreuung der Brandenburger zu sichern. Neue Konzepte und Ideen zur Vernetzung seien gefragt, sage die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Marina Ringel. Dazu gehöre Vor- und Nachsorge, stationäre und ambulante Behandlung bis zur Reha.

Schreck warnte aber angesichts der zur Verfügung stehenden Summe vor einer immer größer werdenden Lücke. Erforderliche Investitionen würden geschoben, wie notwendige Neubauten oder die Anschaffung moderner medizinischer Großgeräte. “Die Kliniken bemühen sich, die Situation in den Griff zu bekommen”, sagte er. Einige hätten sich zusammengeschlossen und spezialisiert.

Von 2013 bis 2018 soll im Land nach Angaben des aktuellen Krankenhausplanes die Zahl der Betten in der Geriatrie um etwa 45 Prozent und in der Inneren Medizin um 10 Prozent aufgestockt werden. Dafür gibt es in der Geburtshilfe 25 Prozent und in der Kinderheilkunde 20 Prozent weniger Betten.

2008 war jeder fünfte Brandenburger im Rentenalter, 2030 soll es nach dem Demografie-Bericht des Landes bereits jeder dritte sein. Zusätzlich geht die Einwohnerzahl zurück. Bis 2030 werden in Brandenburg 2,2 Millionen Menschen leben, 300 000 weniger als 2008.

Text: dpa /fw

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