Depressionsrisiko bei Diabetikern verdoppelt
Depressionen bei Diabetikern werden Experten zufolge unterschätzt. Die psychische Erkrankung komme bei Menschen mit Diabetes doppelt so häufig vor wie in der Normalbevölkerung, sagte Bernd Kulzer von der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Depressionen bei Diabetikern werden Experten zufolge unterschätzt
Die psychische Erkrankung komme bei Menschen mit Diabetes doppelt so häufig vor wie in der Normalbevölkerung, sagte Bernd Kulzer von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am Donnerstag in Berlin. Der Psychologe ist dort Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie. Die Hälfte aller Depressionen bei Diabetes werde nicht erkannt.
Auslöser für eine Depression kann laut DDG sein, dass die Therapie für die Betroffenen zur Last wird. Depressionen erschweren dem Experten zufolge auch die Behandlung von Diabetes, die stark in der Hand des Patienten liegt. Fehlen Antrieb und Energie, drohten Rückschläge.
Der von der Depression verursachte Dauerstress wirke zudem wie ein Brandbeschleuniger für Gefäßschädigungen, so Kulzer. Daneben führten Depressionen bei Diabetikern zu schlechteren Blutzuckerwerten und ungesünderem Lebensstil. Folgeerkrankungen zu behandeln, bedeute bei dieser doppelt belasteten Gruppe deutlich erhöhte Kosten.
In Deutschland gibt es laut DDG 6,5 Millionen Menschen mit Diabetes. Nach Schätzungen haben 800.000 Betroffene auch eine behandlungsbedürftige Depression. Bei Warnzeichen rät die Fachgesellschaft, psychologische Hilfe zu suchen.