Anlässlich der gestern gestarteten Honorarverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen fordert der Deutsche Hausärzteverband spürbare Investitionen in die hausärztliche Versorgung, insbesondere die Anhebung der Vergütung von Hausbesuchen. Auch die KBV hatte die Erhöhung der Vergütung von Hausbesuchen als eines ihrer Ziele für die diesjährigen Honorarverhandlungen genannt. "Jahrzehntelang sind die Hausbesuche massiv unterbewertet worden. Daher braucht es jetzt ebenso massive Investitionen. Mit ein paar Euro mehr wird es nicht getan sein. Wenn nicht deutlich nachgebessert wird, besteht die Gefahr, dass die Zahl der Hausbesuche weiter abnimmt. Das können auch die Krankenkassen nicht wollen", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt.
Aktuell wird ein Hausbesuch mit circa 22 Euro vergütet. Der Deutsche Hausärzteverband forderte eine Vergütung auf Grundlage einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation, wie es auch bei der Bewertung anderer ärztlicher Leistungen üblich ist. "Es ist nicht einzusehen, warum ausgerechnet bei den Hausbesuchen willkürlich ein viel zu niedriger Betrag angesetzt wird, statt sich an dem zu orientieren, was bei einer sauberen betriebswirtschaftlichen Kalkulation rauskommt", sagte Weigeldt. Es müsse endlich Schluss damit sein, dass die hausärztlichen Leistungen, insbesondere die sprechende Medizin, deutlich schlechter gestellt werden als technische Leistungen.
Darüber hinaus forderte der Deutsche Hausärzteverband eine stärkere Förderung der Leistungen von Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH®). Diese übernehmen unter anderem Routine-Hausbesuche, bei denen keine ärztliche Expertise notwendig ist. "Die bundesweit über 10.000 VERAH® sind schon längst nicht mehr aus der Versorgung wegzudenken. Sie entlasten die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen und sind für die Patientinnen und Patienten wichtige Ansprechpartner. Diese Leistungen sollten von den Krankenkassen auch vernünftig vergütet werden", so Weigeldt weiter.
Weigeldt warnte davor, das Geld mit der Gießkanne zu verteilen statt es in die Bereiche zu investieren, in denen ein hoher gesellschaftlicher Bedarf herrscht. "Es gibt im hausärztlichen Bereich nach wie vor großen Nachholbedarf. Wenn die Investitionen auch zukünftig nur in homöopathischen Dosen erfolgen, dann wird es mit der Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung mittelfristig schwierig.“
Quelle: Deutscher Hausärzteverband