Welche Rolle spielt Deutschland in der Medizin von morgen?

Bei den Tagesspiegel Future Medicine Innovation Days wurde über Deutschlands Rolle in der modernen Medizin besprochen. Referentin Veronika von Messling sprach von einer Vorreiterrolle beim Thema Telemedizin und personalisierte Medizin.

Die Rolle Deutschlands in der modernen Medizin

Die Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Technologien wie Telemedizin feste Bestandteile der Gesundheitsversorgung in Deutschland geworden sind.Diese Perspektiven wurden auf den Tagesspiegel Future Medicine Innovation Days vom 13. bis 14. November vorgestellt. In der Session "Die Forschung von heute ist die Medizin von morgen" beleuchtete Veronika von Messling, Leiterin der Abteilung "Lebenswissenschaften" im Bundesministerium für Bildung und Forschung, die zukunftsweisenden Strategien und die Rolle innovativer Forschung in der Medizin.

Telemedizin: Ein neuer Standard

Die Telemedizin hat sich laut von Messling von einer innovativen Idee zu einem essenziellen Bestandteil des Gesundheitswesens in Deutschland entwickelt. Nicht zuletzt durch intensive Förderung würden Arztpraxen und Patienten von Video-Sprechstunden und telemedizinischer Überwachung von Herzschrittmachern profitieren. Diese Digitalisierung der Medizin schafft eine bequeme und effiziente Patientenversorgung unabhängig vom Standort und etabliert neue Standards in der medizinischen Versorgung.

Personalisierte Medizin: Vom Traum zur Realität

Die personalisierte Medizin, bis vor wenigen Jahren noch ein Konzept der Forschung, habe ihren Weg in die praktische Anwendung gefunden. Erst prominent in der Krebstherapie, nun fänden personalisierte Ansätze auch Anwendung in der Behandlung von Herz- und Nierenerkrankungen. Die Fähigkeit, Behandlungen individuell auf Patienten zuzuschneiden, verspricht laut von Messling erheblich verbesserte Ergebnisse und weniger Nebenwirkungen.

Impfstoffinnovation: Ein globaler Einfluss

Auch Deutschlands Engagement in der Entwicklung neuartiger Impfstoffe habe global Bedeutung erlangt. Die erste COVID-19-Impfung, die auf Basis signifikanter Förderung durch deutsche Institutionen entwickelt wurde, sei nur ein Beispiel unter vielen. Ebenso bedeutend seien neue Impfstoffe gegen Malaria, die weltweit viele Leben retten und einen bedeutenden Beitrag zur öffentlichen Gesundheit leisten würden.

Integration von Forschung und Praxis

Ein wesentlicher Aspekt des Erfolges der deutschen Medizininnovation ist für von Messling die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Universitätskliniken und industriellen Partnern. Die Nutzung gesundheitlicher Daten spiele hierbei eine entscheidende Rolle. Sie ermögliche es, KI-Algorithmen zu entwickeln und zu verfeinern, die personalisierte Risikoprofile erstellen und damit die Prävention und Behandlung von Krankheiten revolutionieren.

Zukunftsausblick: Prävention, Digitalisierung, Innovation

Daten seien als das "Gold des 21. Jahrhunderts" und Kern der zukünftigen medizinischen Innovationen. Die Perspektiven für die Medizin sind präventiv, personalisiert und digitalisiert, wobei Prävention ein zentrales Element bildet: Krankheiten zu erkennen, bevor sie entstehen, ist das Ziel. Auf der technologischen Ebene ermöglichen neue digitale Anwendungen es, Patienten besser zu verstehen, Behandlungen präziser abzustimmen und letztlich die Lebensqualität zu steigern.

Die Wandlung der Medizin von einer reaktiven zu einer proaktiven Disziplin werde in Deutschland durch die Förderung von Forschung und Innovation sowie deren konsequente Umsetzung in praktische Lösungen vorangetrieben. Die strategische Unterstützung der Nachwuchsförderung und die Schaffung robuster Gesundheitsdatenstrukturen sichere Deutschlands Position als Vorreiter in der globalen medizinischen Landschaft.