In Deutschland gibt es nach Ansicht des Leipziger Mediziners Thomas Berg zu viele Neuinfektionen mit Hepatitis. Der Professor des Leipziger Universitätsklinikums beklagt einen fehlenden Plan zur kompletten Eliminierung der Viruserkrankung.
Dabei gebe es Testmöglichkeiten für den Nachweis und für Hepatitis A und B sogar eine Impfung. Am 28.07. wird der Welt- Hepatitis-Tag begangen. Er steht unter dem Motto "Finde die fehlenden Millionen". Denn entscheidend für die Eindämmung von Infektionen ist es, alle Betroffenen zu identifizieren.
Deutschland verfehle die Ziele der Weltgesundheitsorganisation zur Reduzierung der Neuinfektionen, erklärte Berg. Die WHO habe die Zahl der Neuinfizierten bis 2020 weltweit um 30 Prozent senken wollen: "Wenn wir nur ein Zehntel des Einsatzes der deutschen Politik gegen das Coronavirus auch bei der Hepatitis gehabt hätten, wären wir in diesem Land jetzt viel weiter." Laut Statistik waren die Infektionen mit Hepatitis in den vergangenen Jahren wieder angestiegen. 2018 gab es rund 4.500 neue Fälle von Hepatitis B und etwa 5.900 Hepatitis-C-Fälle. Dazu kamen 1.043 Hepatitis-A-Fälle.
Berg warb dafür, mit umfangreichen Testungen alle Infizierten zu finden. "Das Virus ist nur von Mensch zu Mensch übertragbar, durch Blut oder bei Geschlechtsverkehr. Gibt es keine Infizierten mehr, findet auch keine Verbreitung statt", betonte der Mediziner, der am Leipziger Uniklinikum den Bereich Hepatologie leitet. Länder mit einem funktionierenden Eliminierungsprogramm wie Island, Australien, Georgien oder Ägypten machten es vor und seien sehr erfolgreich.