Jährlich kommen erkranken etwa 270.000 Menschen in Deutschland neu an Diabetes. Insgesamt leiden rund 6,7 Millionen Menschen unter der Zuckerkrankheit. Mehr als 90 Prozent sind von Diabetes Typ 2 betroffen, die durch Übergewicht und Bewegungsmangel begünstigt wird. Diabetes geht mir einer hohen Mortalität einher: “Pro Stunde sterben etwa drei Menschen an Diabetes”, erklärte Prof. Dirk Müller-Wieland vom Universitätsklinikum der RWTH Aachen auf dem Diabetes Kongress 2016. Er ist gleichzeitig Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Müller-Wieland wies darauf hin, dass eine Therapie bei Diabetes-Typ-2-Patienten frühzeitig beginnen sollte: “Eine verzögerte Intensivierung der Therapie steigert das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.” Für ihn ist klar, dass nicht nur die Senkung des zu hohen Blutzuckerspiegel ein Ziel sein müsse, sondern zusätzlich Übergewicht, Bluthochdruck und der Mangel an körperlicher Aktivität angegangen werden müssen. Auch wenn die Reduzierung des HbA1c-Wertes elementar sei, gelte es zu bedenken, dass die Therapie sicher sein und vor allem Hypoglykämien vermeiden müsse, die schwerwiegende und sogar tödliche Komplikationen mit sich bringen könnten.
Metformin bleibe der Goldstandard in der Behandlung zur Reduktion des Blutzuckers, so Müller-Wiegand. So genannte SGLT2-Inhibitoren, die die Zuckerausscheidung über die Nieren fördern, sowie DPP4-Hemmer stellen eine weitere Behandlungsoption dar genauso wie GLP-1-Agonisten, die als Injektion verabreicht parallel zu einer Reduktion des Körpergewichts führen können. Die Insulintherapie könne dann notwendig sein, wenn die Änderung des Lebensstils und orale Antidiabetika nicht zu einer ausreichenden Blutzuckersenkung führen.
Diabetes-Kongress 2016: Symposium “Mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden – evidenzbasierte Therapie für Ihre Patienten mit Typ-2-Diabetes?” (unterstützt von MSD Sharp & Dohme GmbH)