Die Präsentation verschiedener Studien zur Behandlung von Rheumatoider Arthritis (RA) mit Biologicals in der Session Progress in biological treatment of RA auf dem EULAR 2017 in Madrid, macht Hoffnung auf neue Therapieoptionen für Patienten mit RA. Vorgestellt wurden verschiedene Therapieansätze von Monotherapien in denen zweierlei Biologicals gegenübergestellt wurden, aber auch Kombinationstherapien aus Biological und Methotrexat (MTX). Im Folgenden wird jeweils eine besonders erfolgsversprechende Mono- und Kombinationstherapie zusammengefasst.
Monotherapie: Sarilumab erzielt Effektivitätsvorteile gegenüber Adalimumab
Vibeke Strand (USA 2016) stellte die Studie Patient reported benefits of sarilumab monotherapy versus adalimumab monotherapy in adult patients with active rheumatoid arthritis1 vor. Die Studie zeigt eine deutlich klinisch messbare Verbesserung der patientenbezogenen Endpunkte (patient reported outcomes - PROs) bei einer Sarilumab-Monotherapie im Vergleich zu einer Adalimumab-Monotherapie.
Durchgeführt wurde die Studie mit an Rheumatoider Arthritis erkrankten Patienten die zuvor unzureichend auf die Behandlung mit Methorexat (MTX) ansprachen. Diese Verbesserung bezog sich auf den Krankheitsverlauf aus Patientensicht, mit einbezogen wurden dabei Schmerzen, physische Funktionalität, morgendliche Steifigkeit, Produktivität, gesundheitsbezogene Lebensqualität und der allgemeine Gesundheitszustand.
Die randomisierte, doppelblinde Phase-III-Überlegenheitsstudie SARIL-RA-MONARCH zu dem IL-6-Rezeptor-Inhibitor Sarilumab bestätigt vorerst die These, dass bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf oder Intoleranz gegen MTX die IL-6-Inhibition als Monotherapie bessere Therapieergebnisse als eine Anti-TNF-Therapie erzielt. Der Studienverlauf betrug 24 Wochen, wobei 369 erwachsene Patienten mit aktiver RA und Intoleranz gegen MTX oder unzureichendem Ansprechen (MTX-IR) im Verhältnis 1:1 auf eine Monotherapie mit Sarilumab (200 mg alle 2 Wochen) oder Adalimumab (40 mg alle 2 Wochen) randomisiert wurden.
Der primäre Endpunkt, eine Abnahme des DAS28-ESR ab Studienbeginn bis Woche 24, wurde unter Sarilumab gegenüber Adalimumab signifikant erreicht (-3,3 vs. -2,2 auf 3,5 vs. 4,5; je p<0,0001). Auch bezüglich einer DAS28- (26,6 vs. 7,0 %; p<0,0001) respektive CDAI-Remission (7,1 vs. 2,7 %; p<0,05), der Veränderung im HAQ-DI bis Woche 24 (-0,6 vs. -0,4; p<0,001) sowie im ACR20/50/70-Ansprechen nach 24 Wochen zeigte sich eine signifikante Überlegenheit der Sarilumab-Monotherapie versus Adalimumab. Sowohl alle einfachen bis schwere Nebenwirkungen als auch alle bzw. schwere Infektionen waren gleich verteilt.
Insgesamt ergab die Head-to-head-Studie bei vergleichbar guter Verträglichkeit eindeutige Effektivitätsvorteile für eine Sarilumab- im Vergleich zu einer Adalimumab-Monotherapie bei RA-Patienten.
Kombinationstherapie: Sirukumab zeigt signifikante Effektivität
Die Studie von Dasgupta et al. (USA 2016) untersuchte die Effektivität des humanen Anti-Interleukin 6 monoklonalen Antikörpers Sirukumab in Kombination mit MTX bei Patienten mit moderater bis schwerer aktiver Rheumatoider Arthritis2. Insbesondere stand die Wirksamkeit zur Hemmung der progressiven Knochen- und Gelenkzerstörung im Fokus.
Insgesamt wurde die Studie mit 1.670 erwachsenen Patienten mit RA, die unzureichend auf die Behandlung mit krankheitsmodifizierenden anti-rheumatischen Medikamenten (DMARDs) ansprachen, durchgeführt. Zwei Gruppen nahmen über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen bis zu 52 Wochen entweder Placebo+MTX (n = 100) oder SIR 50mg q4w+MTX (n = 100) ein.
Die Hemmung der radiologischen Progression oder Gelenkzerstörung war signifikant höher bei Patienten die mit Sirukumab behandelt wurden, mit einer mittleren Veränderung vom Ausgangswert bis zur 52. Woche beim van-der-Heijde-Sharp-Score von 0,50 bei Patienten, die Sirukumab 50 mg alle vier Wochen erhielten, und 0,46 bei Patienten, die das Medikament in 100 mg Dosis alle zwei Wochen erhielten – im Vergleich zu 3,69 in der Placebo-Gruppe.
Eine Verbesserung der RA-Anzeichen und Symptomen um mindestens 20% beim ACR 20 in der 16. Woche wurde bei 54,8 Prozent bzw. 53,5 Prozent der Patienten beobachtet, die Sirukumab 50 mg bzw. 100 mg einnahmen – verglichen mit 26,4 Prozent in der Placebo-Gruppe. Das deutet auf eine Steigerung der Lebensqualität und eine Linderung der Symptome der autoimmunen Systemerkrankung hin.
SIRROUND-D hat beide primäre Endpunkte der Behandlung von erwachsenen Patienten mit aktiver RA erreicht. Die Studie deutet darauf hin, dass SIR die radiologische Progression bzw. Gelenkzerstörung deutlich hemmt.
Fazit: Bei Patienten, die unzureichend auf die Behandlung mit Methorexat (MTX) ansprechen, zeigt die Studie von Strand et al., dass die Monotherapie mit Sacrimumab gegenüber einer Monotherapie mit Adalimumab deutliche Effektivitätsvorteile auch bei patientenbezogenen Endpunkten bringt.
Das ist für Patienten besonders relevant, die aufgrund der Intoleranz von MTX deutlich an Lebensqualität einbüßen und nun möglicherweise mit einem effektiveren Biological therapiert werden können. Bei Patienten die unzureichend auf die Behandlung mit krankheitsmodifizierenden anti-rheumatischen Medikamenten (DMARDs) ansprechen, zeigt die Studie von Dasgupta et al., dass die Einnahme von Sirukumab in Kombination mit MTX möglicherweise eine alternative Therapiemöglichkeit darstellt, die darauf abzielt RA Gelenkschädigungen infolge der Erkrankung langfristig einzuschränken und die das Wohlbefinden der Patienten deutlich zu steigern.
1 Strand, V. et al. (USA 2016). Patient reported benefits of sarilumab monotherapy versus adalimumab monotherapy in adult patients with active rheumatoid arthritis“ Abstract presented at the Annual European Congress of Rheumatology (EULAR 2017) in Madrid, Spain. Abstract number: OP0102
2 Dasgupta, B., et al. The Effect Of Sirukumab Plus Methotrexate On Circulating Biomarkers Of Joint Destruction In Moderate To Severe Rheumatoid Arthritis Patients From The SIRROUND-D Phase 3 Study. Abstract presented at the Annual European Congress of Rheumatology (EULAR 2017) in Madrid, Spain. Abstract number: OP0103.