Im Kongo wächst die Zahl der Ebola-Fälle weiter. Während bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch über das Aufrufen eines internationalen Gesundheitsnotstands beraten wurde, meldete das Gesundheitsministerium im Kongo sechs neue Ansteckungen und drei neue Todesfälle. Dennoch ist die WHO überzeugt, dass die Behörden und die internationalen Nothelfer eine Ausweitung der gefährlichen Infektionskrankheit verhindern können.
Den Nothelfern ist es unter den schwierigen Bedingungen in der Provinz Nord-Kivu bislang nicht gelungen, den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen. Die Zahl der neuen Fälle pro Woche nimmt zu. Seit August waren es insgesamt 220, bei 142 Toten.
Die Lage ist deshalb so schwierig, weil in der Region Dutzende Rebellengruppen kämpfen und die Bevölkerung traumatisiert und misstrauisch ist. Durch die Kämpfe sind rund eine Million Menschen aus ihren Dörfern vertrieben worden. Sie sind deshalb nicht fest angesiedelt. Das macht es schwieriger, sie zu erreichen oder Menschen, die sich angesteckt haben könnten, zu überwachen.
Dagegen sagte der Züricher Spezialist für ansteckende Krankheiten, Robert Steffen: "Wir sind optimistisch, dass dieser Ausbruch in absehbarer Zeit unter Kontrolle gebracht werden kann." Steffen leitete den Notfallausschuss, der die WHO berät, wenn gefährliche Krisen sich auszuweiten drohen. Die kongolesischen Behörden hätten die Krise bislang im Griff, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Der Ausschuss empfahl aber zusätzliche Anstrengungen. "Sonst wird die Situation sich deutlich verschlechtern", teilte der Ausschuss mit. "Die internationale Gemeinschaft sollte die Anstrengungen unterstützen." Der Ausschuss empfahl, die Produktion des Impfstoffes anzukurbeln, der vielversprechende Ergebnisse gebracht habe. 18.000 Menschen wurden im Kongo bereits geimpft, darunter medizinisches Personal sowie Angehörige von Kranken und deren Kontakte.
Die Nachbarländer sollten überlegen, Gesundheitspersonal in den grenznahen Bezirken vorbeugend bereits zu impfen, empfahl der Ausschuss. Partnerländer und Hilfsorganisationen sollten diese Länder stärker unterstützen. Wichtig sei auch, bei Ausreisenden an Flughäfen, Häfen und Landesgrenzen auf Krankheitssymptome zu achten.