Sag mir, was du isst und ich sage dir, wie lange du lebst. So oder so ähnlich könnte die Zukunft aussehen, zumindest wenn man den neuesten Studien Glauben schenkt. Die Wissenschaft wird gegenwärtig von Capsaicin revolutioniert – ein Schärfemolekül, das in Chilischoten und Cayennepfeffer enthalten ist. Chili-Liebhaber dürften sich demnach in Sicherheit wiegen, jüngste Forschungsergebnisse legen nämlich nahe, dass sie eine längere Lebenserwartung haben.
Capsaicin hemmt das Wachstum von Brustkrebszellen, das zumindest fanden Forscher der Ruhr-Universität Bochum heraus. Im Rahmen ihrer Untersuchungen testeten sie den Einfluss von Capsaicin auf den sogenannten triple-negativen Brustkrebs, eine besonders aggressive Ausprägung, die derzeit nur mit der Chemotherapie angefochten wird. Die Wissenschaftler konnten folgenden Wirkungsmechanismus beobachten: Das Schärfemolekül aktivierte den TRPV1-Rezeptor und verlangsamte somit die Zellteilung. Zudem starben signifikant mehr Tumorzellen ab und die Streuung der überlebenden Zellen wurde deutlich verlangsamt.
Die Studienautoren merken allerdings an, dass eine Aufnahme von Capsaicin über die Nahrung unzureichend wäre. „Wenn wir den TRPV1-Rezeptor mit einem speziellen Medikament anschalten könnten, würde das eine neue Behandlungsmethode für diese Krebsart darstellen“, gibt Studienautor Dr. Hans Hatt hoffnungsvoll bekannt.
In diesem Monat wurde eine weitere Studie veröffentlicht, die Scharfmacher gut dastehen lässt. Forscher der University of Vermont haben sich nun die Frage gestellt, ob der Konsum von Chili die Lebenserwartung erhöht. Dazu dokumentierten sie, wie oft und wie viel Chili die von ihnen untersuchten Probanden zu sich nahmen. Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 18 Jahren beobachtet, parallel dazu wurde die Sterberate notiert.
Die Studienergebnisse zeigen, dass sich das vorzeitige Sterberisiko von Probanden, die Chilischoten in ihre Ernährung integrierten, um 13 Prozent reduzierte. Im Umkehrschluss hatten Chili-Verweigerer ein 13 Prozent höheres Risiko, frühzeitig zu sterben.
Der Wirkungsmechanismus weist Parallelen zu der Brustkrebsstudie auf. Das Capsaicin aktiviert den TRPV1-Rezeptor, wodurch ein zellulärer Mechanismus gegen Übergewicht in Kraft tritt, erklären die Studienautoren. Wird die Tendenz zu Übergewicht unterbunden, so verringert sich das Risiko für Stoffwechsel- und Lungenerkrankungen sowie für kardiovaskuläre Erkrankungen.