Die ostdeutsche Textil- und Bekleidungsbranche sieht angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung wachsenden Bedarf für innovative Medizin- und Gesundheitstextilien. “Das ist ein absolutes Zukunftsthema, dort wachsen wir mit unserer Branche am stärksten”, sagte Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti) der Deutschen Presse-Agentur. Die Gesundheitswirtschaft sei ein enormer Wirtschaftszweig. “Da sehen wir noch großes Potenzial.”
Der Bereich der Medizin- und Gesundheitstextilien gehört zu den technischen Textilien, die bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes der Branche ausmachen. Die Stoffe und Gewebe kommen neben dem Gesundheitswesen auch im Fahrzeug- oder Flugzeugbau oder der Bauindustrie zum Einsatz. Die rund 350 Firmen in Ostdeutschland erwirtschafteten im Vorjahr einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro.
“Viele Hersteller von Medizin- und Gesundheitstextilien gibt es in Sachsen – und damit quasi vor der Haustür”, erklärte Höfer. Als Beispiele nannte er etwa Socken mit einem Anti-Zecken-Wirkstoff, einen Reizstrom-Body gegen Rückenschmerzen oder antibakterielle Bettbezüge für Kliniken, um das Ausbreiten von Keimen zu verhindern.
“Wir haben tolle Entwicklungen auf diesem Gebiet”, so Höfer. Probleme bereiteten aber bürokratischen Hürden bei der Zulassung von neuartigen Textilerzeugnissen sowie die Konkurrenz aus Fernost. Das Ziel: Bei Apotheken, Kliniken und Sanitätshäusern ein Umdenken zu erreichen. “Das hat mit der Bekanntheit, aber auch mit dem Preis zu tun”, so Höfer.
Um Gesundheitstextilien der ostdeutschen Firmen bekannter zu machen, gibt es eine Sonderschau bei der internationalen Messe für Technische Textilien “mtex+” vom 31. Mai bis zum 2. Juni in Chemnitz. Parallel finden auch die Leichtbaumesse sowie die Sächsische Industrie- und Technologiemesse (SIT) statt. Insgesamt präsentieren sich mehr als 270 Aussteller aus sieben Ländern – unter anderem aus Israel, den Niederlanden und der Schweiz.