Der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck darf seine Krebsimmuntherapie Bavencio nun auch in Europa vertreiben. Der Konzern erhielt von der EU eine Zulassung für das Mittel zur Behandlung eines aggressiven und seltenen Hautkrebses, wie Merck am Donnerstag in Darmstadt mitteilte.
Erste Markteinführungen seien in Deutschland und Großbritannien bereits im Oktober zu erwarten. Neben der EU würde das auch unter dem Namen Avelumab bekannte Medikament auch in Island, Liechtenstein und Norwegen auf den Markt gebracht.
Bavencio ist der größte Hoffnungsträger in der Pharmasparte von Merck, die lange unter einer Durststrecke litt. Im März war Bavencio schon in den Vereinigten Staaten als erstes Mittel überhaupt zur Behandlung des metastasierten Merkelzellkarzinoms zugelassen worden. Die EU-Freigabe des Medikaments, das Merck zusammen mit dem US-Pharmariesen Pfizer entwickelt hat, kommt nun nicht unerwartet.
Der Darmstädter Konzern erhofft sich hohe Umsätze mit Bavencio, da sich Tests zur Behandlung weiterer Krebsarten in der letzten klinischen Stufe befinden. Eine Indikation gegen einen Tumor im Harntrakt ist zudem schon in den USA zugelassen. Bavencio ist ein Mittel aus der Immuntherapie. Sie zielt darauf, das körpereigene Abwehrsystem zu stärken, um Krebszellen zu zerstören.