Auf einem Kreuzfahrtschiff behandelte der Mann Passagiere und Crewmitglieder, doch er war gar kein Arzt. Nun hat die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt den mutmaßlichen Betrüger aus Berlin angeklagt. Dem 40-Jährigen werden allein 63 Fälle von Körperverletzung vorgeworfen, wie Gerichtssprecherin Lisa Jani am Dienstag mitteilte. Insgesamt seien 81 Taten angeklagt – so auch Betrug, Urkundenfälschung und das unbefugte Führen eines akademischen Grades. Sie bestätigte damit Medienberichte. Der gelernte Krankenpfleger sitzt laut Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft.
Der Mann soll sich mindestens fünf Jahre lang mit gefälschten Dokumenten als Arzt ausgegeben haben. Wie Sprecherin Jani weiter sagte, soll der in Stendal (Sachsen-Anhalt) ausgebildete Pfleger in Berlin auch als Anästhesist bei ambulanten Operationen tätig gewesen sein. Zudem soll er auf Intensivstationen gearbeitet haben. Mit falschen Urkunden soll sich der angebliche Mediziner auch als Dozent am Berliner Universitätsklinikum eingeschlichen haben.
Als falscher Schiffsarzt soll der Mann von Juni 2014 bis November 2015 unterwegs gewesen sein und ein Monatsgehalt von 7500 Euro von einer Rostocker Reederei bezogen haben. Anfang Dezember war er nach einem Rückflug aus Miami am Flughafen Tegel festgenommen worden.
Text: dpa /fw
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