Die Menschen in Deutschland verbringen im Durchschnitt 242 Minuten täglich vor dem Fernseher, das ergab eine Analyse des Marktforschungsinstituts Media Control im Jahr 2013. Das wirft die Frage auf, ob diese Ausmaße gesund sind und welche Auswirkungen der übermäßige Fernsehkonsum nach sich zieht – vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die körperliche Aktivität oftmals auf der Strecke bleibt. Schon frühere Studien dokumentierten physische Konsequenzen, wie ein erhöhtes Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen, Krebs, Diabetes Typ 2 und Übergewicht. Eine neue Studie (DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2015.2468) unter der Leitung von Tina D. Hoang, Northern California Institute for Research and Education – Veterans Affairs Medical Center, durchleuchtet nun den Einfluss von übermäßigem Fernsehkonsum und geringer körperlicher Aktivität auf die kognitiven Funktionen.
Im Rahmen der Studie wurden die 3247 Teilnehmer im Erwachsenenalter dazu instruiert, Fragebögen auszufüllen, die Ausmaße ihres Fernsehkonsums und ihrer körperlichen Aktivitäten dokumentierten. Die Daten wurden alle zwei bis fünf Jahre im Zeitraum von 1985 bis 2011 erhoben. Nach der 25-jährigen Befragungsperiode absolvierten die Studienteilnehmer eine Reihe von kognitiven Testungen, darunter die Verarbeitungsschnelligkeit, Erinnerungsvermögen, Urteilsvermögen, Problemlösen und strategisches Denken.
Als Ergebnis kristallisierte sich heraus, dass eine geringe körperliche Aktivität in Kombination mit hohem Fernsehkonsum im mittleren Erwachsenenalter, mit schlechten kognitiven Leistungen im mittleren Alter zu assoziieren war. Die Partizipanten mit dem geringsten Niveau an körperlicher Aktivität und dem höchsten Fernsehkonsum, verbuchten tendenziell die schwächsten kognitiven Leistungen.
“In Bezug auf die Gesundheit der Bevölkerung, könnte die sitzende Angewohnheit besondere Konsequenzen nach sich ziehen, weil der Gebrauch von bildschirmbasierter Technologie am Arbeitsplatz und in der Freizeit über die letzten Jahrzehnte hinweg deutlich gestiegen ist”, schlussfolgern die Autoren der Studie.
Allerdings geht aus der Studie nicht hervor, ob der erhöhte Fernsehkonsum für die eingeschränkten kognitiven Funktionen verantwortlich ist, oder ob die schlechte Gehirnleistung initiiert, vermehrt Fernsehen zu gucken.
Sicherlich schadet es nicht, das eigene Fernsehverhalten zu durchleuchten und unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse den Konsum von bildschirmbasierten Medien zu überdenken.
Text: esanum/ Daniela Feinhals
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