Das Material soll dazu verwendet werden, Keratinozyten auf die Wundfläche zu bringen, welche wiederum durch Sekretion von Wachstumsfaktoren die Wundheilung beschleunigen sollen. Das fertige Produkt besteht also aus einem Biomaterial als Trägersubstanz und im Labor kultivierten Hautzellen, mit deren Hilfe die Forscher hoffen, die Heilungszeit zu halbieren.
Bei der Entwicklung und Erprobung des Materials arbeiten die Wissenschaftler zusammen mit dem Krankenhaus für Kinder und Jugendliche in Morelos. Das Kinderkrankenhaus unterstützt die Bemühungen, indem es spezielle Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, in denen die Zellkulturen für die Spezialverbände entwickelt und diese letztendlich auch angelegt werden können. Das setzt zum Beispiel auch ein besonderes Belüftungssystem voraus, welches für eine sterile Umgebung sorgt.
Die Methode ist einfach, erklärt Professor Jesús Santa-Olalla Tapia von der UAEM. Im Prinzip funktioniert das Material wie ein Verband, mit dem man die Wunde abdeckt. Durchgeführt wird die Maßnahme nach chirurgischer Wundreinigung und unter sterilen Bedingungen, um Infektionen zu vermeiden. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren besteht darin, dass das Material enzymatisch abgebaut wird. Dadurch kommt es zu weniger Irritationen und Beeinträchtigung des Heilungsprozesses durch Verbandwechsel.
Derzeit wird das Produkt an Zellkulturen und im Tierversuch an Kaninchen und Mäusen getestet. In einem nächsten Schritt soll es auch an größeren Tieren ausprobiert werden, um die Anwendbarkeit bei Menschen zu demonstrieren.
Die Wissenschaftler wollen in Zukunft auch an der Entwicklung von Pankreas-ß-Zellen und der neuronaler Vorläuferzellen forschen, um neue Behandlungsmöglichkeiten für Diabetiker und Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen zu eröffnen.
Text: esanum /WT