Eine 17-jährige Inderin hat ihr Leben lang einen deformierten toten Fötus in sich getragen. Dabei handelte es sich um ihren eigenen Zwilling, wie im "British Medical Journal" berichtet wurde.
Die Masse im Bauch der Jugendlichen war demnach 30 Zentimeter lang und 16 Zentimeter breit und enthielt Haare, Knochen und Zähne. Ein solcher Fall sei weltweit noch nie bei einer erwachsenen Frau festgestellt worden, schreibt das Team um den Chirurgen Anil Kumar in der Stadt Patna.
Vor der Diagnose litt die junge Frau unter Schmerzen, und ihr Bauch war über fünf Jahre lang allmählich angeschwollen. Das Phänomen "Foetus in foeto" kommt bei 1 von 500.000 Lebendgeburten vor. Dabei werden ein Fötus oder mehrere Föten durch fetale Inklusion in den anderen Fötus einverleibt. Meistens wird dies bereits im Kindesalter festgestellt. Bei Menschen im Alter über 15 Jahren waren dem Artikel zufolge vorher nur sieben Fälle dokumentiert, sämtlich bei Männern. Der älteste Patient war demnach 47 Jahre alt.
Der jungen Frau aus Indien geht es laut Arztbericht zwei Jahre nach dem Entfernen ihres fehlentwickelten Zwillings gut. "Ich war besorgt über den Klumpen in meinem Unterleib", wird sie in dem Artikel zitiert. "Aber nach der Operation fühle ich mich sehr gut, mein Bauch ist jetzt flach, und auch meine Eltern sind sehr glücklich."
Quelle:
Kumar A, Paswan SS, Kumar B, et al. BMJ Case Rep 2019;12:e230835. doi:10.1136/bcr-2019-230835