Genstudie: Homo sapiens steckte Neandertaler mit Krankheiten an

Bakterien und Viren, die vor Zehntausenden Jahren vom Homo sapiens von Afrika nach Europa mitgebracht wurden, dürften zum Ende der Neandertaler beigetragen haben. Diesen Schluss ziehen Forscher der

Bakterien und Viren, die vor Zehntausenden Jahren vom Homo sapiens von Afrika nach Europa mitgebracht wurden, dürften zum Ende der Neandertaler beigetragen haben.

Diesen Schluss ziehen Forscher der britischen Universitäten Cambridge und Oxford Brookes aus den genetischen Untersuchungen mehrerer Krankheitserreger. Ihre Studie erschien am Montag in der Fachzeitschrift American Journal of Physical Anthropology.

Danach hatte das Bakterium Helicobacter pylori, die Ursache vieler Magengeschwüre, bereits vor 88 000 bis 116 000 Jahren den modernen Menschen in Afrika infiziert. Es sei dann vor rund 52 000 Jahren mit Homo sapiens nach Europa gelangt, glauben Charlotte Houldcroft und Kollegen. Dort dürften die Einwanderer aus Afrika ihre über Europa verstreuten Vettern unter anderem beim Geschlechtsverkehr infiziert haben. Einige Jahrtausende später, vor etwa 35 000 bis 40 000 Jahren, verschwanden die Neandertaler aus bisher ungeklärter Ursache.

Außer dem Magenkeim Helicobacter pylori dürften ihnen auch der Bandwurm, der Tuberkulose-Erreger und das Herpes-Virus zum Verhängnis geworden sein, vermuten die Forscher. Sie fanden das Herpes simplex Virus in Genanalysen von Knochenresten einer bisher unbekannten Homini-Art, die vor etwa 1,6 Millionen Jahren in Afrika zu Hause war, heißt es in dem Journal.

Text: dpa /fw

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